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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 143 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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14327. Oktober 1854 zustands natürlich, wir stellen nun in mähren und Böhmen truppen auf gegen die russischen heerhaufen bey kalisch – und gegen Preußen? eine französische gesellschaft hat die nördlichen und östlichen eisenbahnen auf 99 Jahre um 900 millionen francs in silber gepachtet, welche sie binnen 2 Jahren zahlen wird,1 il y a des pour et des contre, ich hoffe, sie wird noch mehr fremde capitalien hereinziehen und der Privatspeculation und in- dustrie Aufschwung geben, zugleich ist sie ein loch in die Alles verschlin- gende centralisation der regierung. eine wohlfeile regierung, das wäre jetzt das desideratum für uns, wäh- rend man diese 5 letzten Jahre angewendet hat, sie so theuer als möglich zu machen. vielleicht führen die ereignisse, wenn auch durch harte crisen, zu dieser erkenntniß. sebastopol wird seit 17. bombardirt, ich glaube an eine baldige ein- nahme, unser nimbus bey den Westmächten (wenn er je existirte) scheint durch das ewige Zaudern sehr in Abnahme, wir lassen uns durch Preußen zu lange aufhalten, il valait mieux dire que nous n’irions pas au delà d’un certain point, que faire entrevoir le désir de le franchir, sans oser le faire à nous tous seuls, es ist ein geständniß der eigenen schwäche. Was mich betrifft, so weiß ich noch immer nichts, ist das ein gutes Zei- chen? oder ein böses? ich habe neulich, pour compléter l’attaque, an Buol geschrieben und, ohne das in letzter Zeit vorgefallene zu berühren, gesagt, daß ich es in diesem Augenblicke für angezeigt hielte, mich ihm, sowie ich im April 1852 gethan, zur verfügung zu stellen.2 somit habe ich dann von meiner seite Alles gethan, was in meiner macht stand. meine tante troyer ist vorgestern gestorben, ich lebe höchst einförmig und langweilig, dieses Warten reibt mich auf, und ich lechze nach entschei- dung, das Wetter ist meistens regnerisch, jedoch nicht kalt, die cholera sehr schwach. 1 Andrians Angaben über die konditionen und den vollzug dieses geschäfts sind voreilig. die verpachtung (und durch die lange laufzeit von 90 Jahren de facto verkauf) der böhmi- schen und ungarischen linien des staates an eine investorengruppe unter federführung des Pariser crédit mobilier wurde schließlich in einem vertrag v. 1.1.1855 (kaiserliche ra- tifikation am 12. Jänner) fixiert. Die neue Gesellschaft trug den Namen „k.k. privilegierte österreichische staatseisenbahn-gesellschaft“. 2 das konzept dieses Briefes v. 22.10.1854 in k. 115, umschlag 666. grund seines neuerli- chen Antrags sei nicht selbstüberschätzung und unpassende Aufdringlichkeit, sondern das Gefühl, dass er in dieser schweren Zeit „die Pflicht eines treuen Unterthans erfülle […] die aufrichtige ungeheuchelte Bewunderung der weisen, sicheren und erfolgreichen leitung unserer auswärtigen Politik in der hand euer exzellenz und der glaube, daß ich im stande seyn dürfte, nützliches zu leisten […] mein ganzer ehrgeiz geht nur dahin, seiner majestät dem kaiser und meinem vaterlande getreue und nützliche dienste erweisen zu können.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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