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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 146 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher146 ich bin auf jeden Ausgang gefaßt, unter den gegenwärtigen Zeitläuf- ten kann es nicht schwer fallen, im Auslande, wenn es hier nicht ange- hen sollte, Beschäftigung und Stellung zu finden, und auch hier können die dinge in einem Augenblicke umschlagen, die dinge stehen auf der spitze, politisch wie finanziell. Das Nationalanlehen wird für die Kriegsrüstun- gen wahrscheinlich noch vor dem frühjahre aufgebraucht seyn, die 200 millionen francs für den eisenbahnverpacht (welcher jetzt übrigens wieder zweifelhaft seyn soll) sind ohnehin nur für Zahlungen im Auslande und interessenzahlungen der nächsten monate bestimmt, das Agio steht auf 28 und steigt fortwährend, da aus den fürstenthümern alles Papier, das unsere Armée ausgibt, zurückströmt. die Alliirten werden wohl in der crim überwintern, die Belagerung se- bastopols kann noch monathe dauern, es ist eine riesenaffaire. ich fahre morgen auf einige tage nach grafenegg zu Breuner, um ein paar Jagden mitzumachen und mich von dem hiesigen einerley zu zer- streuen. das Wetter ist schon ganz winterlich, wir hatten vor 8 tagen einen starken schneefall, Postunterbrechung und grimmige kälte, jetzt ist das vorüber. ich habe eben eine lebensbeschreibung des grafen von narbonne (von villemain) gelesen,1 und nie hat mich die intellektuelle größe napoleons so sehr frappirt als in den hier erzählten gesprächen desselben mit narbonne zwischen 1809 und 1813, welch ein unterschied zwischen ihm und seinen feinden und nachahmern! – als contrast mit dem, was ich eben jetzt er- lebe, hat mir besonders diese hohe vorurtheilsfreye Ansicht der dinge, diese großartige Allseitigkeit und namentlich dieses Bedürfniß an intellektueller nahrung frappirt, welche dieser wie jeder geistig reichen natur eigen wa- ren. Betrachtet man dagegen, wie es hier aussieht, –– difficile est satyram non scribere. gabrielle ist in darmstadt, wo der hof, wie sie sagt und ich gerne glaube, erzrussisch ist.2 treue, meinen eifer und meine fähigkeiten im dienste meines allergnädigsten kaisers und herrn zu erproben. es ist dieses zugleich, wie euer majestät bereits wissen, die einzige res- source, welche mir, seitdem mir die Allerhöchste genehmigung zum eintritte in den Johan- niterorden verweigert wurde, noch geblieben ist. Euer Majestät werden es daher begreiflich finden, daß ich die Tage und Stunden zähle, bis Euer Majestät über mein alleruntertänigs- tes Ansuchen, wäre es auch vorläufig nur über die Frage: Ob? entschieden haben werden.“ 1 Wohl im 1. Band von Abel-françois villemain, souvenirs contemporains d’histoire et de litterature (Paris 1854). 2 die frau des russischen thronfolgers und späteren Zaren Alexander ii. war eine schwester von großherzog ludwig iii. von hessen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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