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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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15116. Dezember 1854 Preußen hat den verstand gehabt, sich nicht unwirsch zu zeigen, und wird beytreten. der deutsche Bund hat nach einem schwachen Zeichen des unwillens über den tractat vom 2. dieses monats den österreich-preußi- schen Zusatzvertrag vom 26. vorigen monats angenommen und stellt dem zufolge sein kriegscontingent auf. die russophilen hier heulen im stillen und schimpfen ziemlich laut, zu ihnen gehören die meisten hohen generäle (Wratislaw, Windischgrätz, Walmoden, schlick, clam etc) und die alten Weiber, hauptsächlich aber die kleinen deutschen diplomaten, die es im schimpfen Allen Anderen zuvor- thun, könneritz, lerchenfeld, hügel à la tête, ihnen folgen mehr noch im heulen als im schimpfen, besonders aber im verdächtigen der regierung, hauptsächlich Bachs, ihres erbfeindes, die ungarischen Altconservativen, soviele davon noch übrig sind, der übrige theil der Aristokratie und mit ihr das bey weitem größere Publicum jammert hauptsächlich über unsere immer tiefer sinkenden finanzen, ein eigentlicher enthusiasmus für den Krieg ist höchstens bey den Liberalen quand même zu finden, welche mehr auf die wahrscheinlichen resultate eines krieges als auf diesen selbst Werth legen. das Agio schwankt zwischen 25 und 30, 10 bis 12 percent höher als vor dem nationalanlehen, die sparkassen haben regelmäßig fast das doppelte der einlagen hinauszuzahlen, die eisenbahnpacht durch die französische gesellschaft, welche auf dem Punkte stand zu scheitern, ist endlich als lohn für den tractat vom 2. genehmigt, doch werden die 200 millionen franken, die er liefern soll, durch die nächsten Zinsenzahlungen im Aus- lande aufgezehrt werden. sensation erregt die seit 8 tagen dauernde suspension des lloyd und der daraus hervorgegangene Conflict zwischen der russisch gesinnten oberpolizeybehörde (respective kempen und sein satellit langenau), die seine gänzliche unterdrückung ausgesprochen hat, und dem ministerium, namentlich Buol und Bach, die dieses seit einiger Zeit zu einer so großen Bedeutung gelangte organ erhalten wissen wollen. noch weiß man den Ausgang nicht.1 unsere Journalistik, die (mit Ausnahme der ganz miserablen volksblät- ter und volkslitteratur) qualitativ sehr im steigen ist, hat sich nun auch quantitativ durch einige neue Blätter vermehrt, darunter „die donau“ un- ter der redaction von schwarzer und schuselka, welcher letztere so eben eine Anstellung im ministerium des innern erhalten haben soll.2 1 Zur suspendierung des lloyd vgl. eintrag v. 27.12.1854. 2 Weder wurde franz schuselka redakteur der von ernst v. schwarzer gegründeten Zeitung „die donau“, noch erhielt er eine Anstellung im innenministerium.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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