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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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15514. Jänner 1855 als einen geschickten schachzug rußlands, um die sache zu verzögern und uneinigkeit zwischen die verbündeten zu bringen, der friede ist, glaube ich, so entfernt als je, es müßte denn die sprengung der Allianz zwischen eng- land und frankreich gelingen. Allerdings scheint l. napoléon dem frieden geneigter zu seyn, als es eng- land ist, welches wie in Allem, so auch hier grandios verfährt, und von unse- rer seite wird nicht minder auf eine sprengung hingearbeitet, indem wir uns fester als ja an frankreich anschließen, höchst ungeschickterweise, da wir ja dadurch nur für rußland arbeiten und wir jedenfalls nur einen stepping- stone für l. napoleon abgeben würden, um über uns hinweg zu einer Allianz mit rußland (dieser größten gefahr für uns) zu schreiten. unter diesen umständen dürfte die ministercrisis in england wohl auf- gehalten werden, es handelt sich nämlich um die Ausscheidung der Peeliten aus dem cabinette, welche einer zu lauen kriegführung beschuldiget wer- den. das resultat derselben wäre eine energischere handlungsweise und höchst wahrscheinlich Palmerston als Premier. ich habe eben jetzt eine bittere erfahrung gemacht. m[arie] m[eixner], die gute, treue, edle aber zu leidenschaftliche seele hat in folge eines heftigen Auftritts mit ihrem manne, zu dem ich die freylich unfreywillige veranlas- sung war, eine fausse couche gemacht und ihren mann verlassen, sie wohnt bey ihren Ältern, will durchaus eine scheidung und befindet sich in einem physisch und moralisch jammervollen Zustande. mir thut das herz wehe, so oft ich die Arme sehe, so hart straft sich der leichtsinn, mit dem ich die liai- son anfing, an ihr, nicht an mir, es ist unbeschreiblich, was sie meinetwegen seit 2 Jahren an leib und seele gelitten hat, und was steht ihr noch bevor! das Wetter ist warm und magnifique, noch immer keine spur von schnee. gabrielle, die schon auszugehen anfing, wieder unwohl, doch dießmal unbe- deutend. [Wien] 14. Jänner es kömmt nach und nach hervor, daß die russische sogenannte Annahme weder so unbedingt noch so redlich gemeint war, als man es am 7. und gleich darauf vorgab. die russenfreunde geben sich unglaubliche mühe, die frie- densliebe und ehrlichkeit des czaren in das licht zu stellen, alle schuld einer etwaigen Ablehnung der friedensverhandlungen auf die Westmächte zu schieben und oesterreich von ihnen zu trennen. gortschakoffs mündliche Annahme der diesseitigen interpretation der 4 Punkte war wirklich keine unbedingte, wie man damals sagte, sondern an vorbehalte geknüpft, welche Buol nicht als wesentlich betrachtete, während die beyden westmächtlichen gesandten allerdings dieser Ansicht waren und daher nur auf Buols Zureden und unter dem vorbehalte der ratihabition
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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