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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 171 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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17118. April 1855 deley nachjagende in europa an die friedenspartey und wimmert kläglich: friede um jeden Preis. die Wenigsten haben die kraft einzusehen, daß es sich nicht mehr um den orient, sondern um die vernichtung der russischen Präponderanz in europa handelt, welche, wenn sie jetzt nicht erreicht wird, um so furchtbarer heranwachsen wird und muß. Wir aber werden dabey am schlimmsten fahren, einen alten Bundesgenossen verloren und keine neuen gewonnen haben. vor ein paar tagen erhielt ich von lord lansdowne durch mrs. norton einige sehr schmeichelhafte Zeilen sammt einer einladung, nach england zu kommen. vedremo, je nach dem, was hier geschieht. dort scheint man wenig hoffnung auf den frieden zu haben. gestern hatte ich eine lange conversation mit Bruck, der mann scheint ziemlich entmuthigt, wenn er sich aber aufrafft, hat er weitgehende Pläne, reorganisirung der verwaltung, selbstregierung, volksvertretung etc. ge- lingt ihm dieses Alles ohne eine revolution, so will ich ihn preisen. ich sagte ihm, er müsse Premier zu werden suchen und für uns das, was stein für Preußen gewesen. c’est toujours bon à dire. es ist übrigens außer Zwei- fel, daß alle umstände für ihn arbeiten sowie fast alle Personen gegen ihn, wir werden sehen, wer den sieg davon trägt. ich erinnere mich nicht, daß mich die neigung zu einer frau jemals so- sehr in Anspruch genommen hätte, als es dießmal mit meiner magnifiquen gabrielle [neuwall] der fall ist. ist es die macht der letzten liebe, da es eine erste bey mir kaum gegeben hat? das wäre eine traurige Beobachtung, gewiß aber ist, daß mich dieser eine gedanke fortwährend, fast ausschließ- lich beschäftigt, und daß ich sie mehr liebe, als ich mich dessen noch für fähig gehalten hätte. da gibt es denn auch mitunter unangenehme, recht sehr unangenehme stunden, es ist doch ein eigenthümliches vergnügen, welches man daran findet, den Gegenstand, den man liebt, und durch ihn dann doch wieder sich selbst zu quälen. nebenbey gehe ich des Abends oft zu der armen m[arie] m[eixner], welche seit ihrer scheidung wieder bey ih- ren Ältern lebt, kränkelt und, wie ich sehr fürchte, nicht mehr lange leben wird. die Arme liebt nur mich auf der Welt, obwohl sie es recht gut weiß, daß ich seit den 2 1/2 Jahren, daß wir uns kennen, nie mehr für sie emp- funden habe als warme freundschaft und mitleid. man kann einmal über gewisse Abstände in der erziehung und Bildung nicht hinaus. [Wien] 18. April ich war ein paar tage in Pesth, aus verschiedenen ursachen, erstlich wollte ich gabrielle wieder einmahl sehen und mich mit eigenen Augen über den Zustand ihrer gesundheit überzeugen, da ich seit einiger Zeit über dieselbe beunruhigende nachrichten hatte, sie litt und leidet noch, obwohl nun schon
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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