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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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19525. Juli 1855 [Bad kissingen] 25. July nessun maggior dolore, che ricordarsi dei tempi felici nella miseria,1 so geht es mir jetzt, wie der letzte der epigonen steige ich herum und warte, bis ich auch erlöst bin. sonntag hatten wir noch ein recht hübsches Abschiedsdiner im russischen hofe, welches ich arrangirt hatte, und wo die herzoginn caroline [meck- lenburg-strelitz], ihre 2 damen, gräfin Pourtales und hohenthal, frau v. friesen und gabrielle waren, von allen ist nun niemand mehr hier als grä- fin Pourtales, die hohenthals reisten montag ab, gestern zu meinem gro- ßen kummer die mecklenburgischen hoheiten und heute früh gabrielle. ich habe nun in diesem Augenblicke keine andern Bekannten in kissingen als gräfin Pourtales, welche zwar eine charmante frau, aber denn doch zu jung und bruyante ist, um für mich eine große ressource zu seyn, dann die lang- weiligen essigsauren Auerspergs und seit gestern eine ältliche gräfinn herz- berg aus Berlin, dazu einige ziemlich unbedeutende herren, huniady, A. schwarzenberg, der italiener malzahn, ein herr v. oertzen, ein graf tacza- nowski aus Posen, mitglied der preußischen 2. kammer, Bohuslav radziwill etc. Wir haben beynahe fortwährend schlechtes Wetter, am 31. hoffe ich abzu- reisen, und zwar wahrscheinlich über coburg, leipzig etc. nach hause. die Angelegenheit wegen der Westbahn scheint wenigstens mit gabrielli vor der hand abgebrochen, die englischen capitalisten weigern sich entschieden, auf irgend ein unternehmen mit oesterreich einzugehen, dessen Politik in der orientalischen frage ihnen kein vertrauen in die Zukunft einflößt. Auch die unterhandlungen mit rothschild & c. wegen übernahme der italieni- schen Bahnen sollen abgebrochen seyn. gabrielli möchte nun, wahrschein- lich um am Brett zu bleiben, die kleine Bahn von mailand nach Buffalora erhalten. Andererseits dürfte vielleicht, wie mir Blittersdorf schreibt, in frankfurt sich für die Westbahn ein liebhaber finden, das Alles habe ich dann Bruck mitgetheilt und bin neugierig, was er antworten wird, c’est lui qui l’a voulu, tout pis pour lui, ich kann und will in england nicht als vermittler und rechtfertiger unserer elenden Politik auftreten, und empfindet man bey uns ihre früchte recht unangenehm, so ist mirs um so lieber. daß man bey uns, ebensowenig als in deutschland und in Preußen, für die Alliirten keinen besondern enthusiasmus hat, begreife ich bey ihren gerin- gen erfolgen und der halbheit ihrer bisherigen verfahrungsweise vollkom- men, aber das eigene interesse sollte man doch zu rathe ziehen. 1 dante, la divina commedia, inferno, canto v. der zweite halbsatz heißt dort „che ricor- darsi del tempo felice nella miseria.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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