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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 226 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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Tagebücher226 man spricht und denkt jetzt hier nichts Anderes als die finanzoperatio- nen, die überlassung von 150 millionen staatsgüter an die Bank zur dek- kung ihrer forderung von 155 millionen an den staat ist heute officiell kundgemacht worden, ich erwarte davon Alles eher als eine herstellung der valuta. Auch die hypothekenbank, welche heute publicirt worden ist und wofür eine neue emission von Bankactien für 35 millionen fl silber eröffnet worden ist, scheint mir ein todtgeborenes kind, im Publikum scheint man es ebenso anzusehen, und wie Blittersdorf schreibt, ebenso in deutschland. eine größere Zukunft verspreche ich mir von dem crédit mobilier, welcher heute mit rothschild und den zu ihm stehenden böhmischen, ungarischen etc. gutsbesitzern abgeschlossen worden ist.1 Pereire wäre also enfoncirt und mit ihm sina, eskeles etc., ein gefährlicher Antagonismus. Als erstes geschäft und Accessorium soll dieser neuen gesellschaft die Pacht der italie- nischen Bahnen überlassen werden. Jedenfalls ist dieser Abschluß mit roth- schild auch für meine Bahn ein günstiges ereigniß. Auf jeden fall, und mögen auch einzelne dieser finanzmaßregeln verfehlt seyn, kömmt durch Alles dieses ein größeres leben und umschwung in un- sere verkehrsverhältnisse, der nationalreichthum wird dabey gewinnen und dadurch mittelbar der staatshaushalt, ob dieser aber einen weiteren, unmittelbaren nutzen daraus schöpfen wird, d.h. ob valuta und gleichge- wicht im Budget dadurch hergestellt werden? ist mir sehr zweifelhaft. neulich packte mich grünne auf der straße an und redete mir zu, meine vorjährigen (von ihm mir aufgedrungenen) schritte wegen einer ämtlichen verwendung nunmehr zu wiederholen, er meinte, der kaiser würde nicht nur nicht gegen, sondern gewiß für eine solche verwendung seyn, was heißt Alles das? ich erzählte diesen vorgang Bruck, welcher mir aber ebenso entschieden widerrieth und meinte, es wäre für mich und auch für die Zukunft viel bes- ser, wenn ich einstweilen bey meiner jetzigen, außerämtlichen thätigkeit verbleibe, an stoff und gelegenheit zu einer umfassenderen und lohnenden Beschäftigung werde es für mich jetzt, wo so vieles neue entstehen werde, am allerwenigsten fehlen. dieses will ich um so mehr befolgen, als ich unter den jetzigen verhältnissen weniger als je lust habe, das krachende staats- schiff zu besteigen, und mich überhaupt vor der hand an Bruck halten will, der noch der einzige achtungswerthe mann in der ganzen boutique ist, üb- sächlich in süddeutschland geltend machen. im norden wird oesterreich jederzeit im nachtheil gegen Preußen stehen. deshalb habe ich es von Anfang an für einen mißgriff gehalten, daß man in oesterreich und Baiern mit der eisenbahn vom süden nach norden den Anfang gemacht hat. damit hat man der haupthandelsstadt oesterreichs, triest, sei- nen markt entzogen, der jetzt mühsam wieder erobert werden muß.“ 1 Zur gründung der credit-Anstalt für handel und gewerbe siehe eintrag v. 19.10.1855.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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