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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Tagebücher254 spricht als von einer nicht unmöglichen sache von einer suspendirung oder theilweisen Zurücknahme des concordates, ein Beweis mehr, auf welchem rechtsboden wir hier stehen. die creditanstalt jüdelt immer ärger darauf los und versinkt immermehr in mißcredit, so gute geschäfte sie auch macht, es ist eine stockjobberey zum empfindlichsten schaden anstatt zum vortheile des landes und der in- dustrie. die geldnoth war nie so groß wie jetzt. es wird nach und nach frühling, doch haben wir noch immer abwech- selnd kälte und Wind. levassor spielt mit einer französischen truppe im carlstheater. Am 1. soll die italienische oper beginnen. [Wien] 14. April es ist warm, mitunter schon zu warm, dabey windig, staubig und trocken, dürre und Wassermangel überall, denn es hat noch gar nicht geregnet, und der schnee ist eigentlich (mit Ausnahme weniger Provinzen) schon seit Weihnachten von den feldern weggegangen. Buol wird nächste Woche hier zurückerwartet, unsere isolirung tritt nach und nach zu tage, sowie sich die französischrussische Allianz befestigt, in england ist große mißstimmung über den frieden und über louis napoléon, welcher ihn herbeygeführt, seinen Aliirten im stiche gelassen und schon lange vorher mit rußland intriguirt hat. die würdelose haltung frankreichs und der hauptstadt und ihr ekelhafter friedenstaumel und russenrausch hat allerdings dazu beygetragen. dieser kaiser und dieses volk passen vor- trefflich für einander, es ist eine gaunerbande. die versammlung der Bischöfe erregt hier im Publikum große Aufmerk- samkeit, bey der regierung große Befürchtungen, der riß nimmt zu. im übrigen gehört der Augenblick den speculationen und unternehmun- gen auf materiellem felde. Allmälig treten diese neuen gesellschaften ins leben, wie es um die Zeit der einzahlungen damit aussehen wird, steht da- hin, ich glaube, es wird da mehr als einen crash geben. übrigens hat Bruck unläugbar eine große geschicklichkeit in solchen dingen und wird also so- weit nur immer möglich helfen. etwas worin er nebstdem viel geschick besitzt, ist das gewinnen und herüberziehen feindlicher oder gleichgültiger Persönlichkeiten, die leute nähern sich ihm gerne, und er weiß sie zu gewinnen, so hat er z.B. jetzt für das comité der siebenbürgisch-galatzereisenbahn1 Josika und geringer, die österreichischen kardinäle jenen sitzungen, in denen die Bischöfe über Wünsche, er- klärungen und Aufschlüsse an die kaiserliche regierung berieten. 1 es handelte sich um ein nicht verwirklichtes Projekt einer Bahnverbindung mit dem hafen Galatz/Galaţi an der unteren Donau.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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