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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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28728. November 1856 große verbreitung in den Provinzen. mein Plan ist nun, nach und nach in demselben fuß zu fassen, jedes Aufsehen, jede plötzliche frontveränderung zu vermeiden (was mir um so leichter wird, als er bisher kaum eine recht ausgesprochene farbe hatte), mir vor Allem tüchtige correspondenten in den Provinzen zu verschaffen und so zu versuchen, wieviel sich bey unse- ren jämmerlichen Preßzuständen in dieser richtung leisten läßt. ich will vor der hand eine politische monatsschau liefern und diezel für Artikel von mehr objectivem, theoretischen inhalte benützen, den Anfang hat er bereits gemacht, und zwar mit einem Auszuge aus dem haywardschen Artikel im north British review (den mir dieser in Paris verehrte) über die krimex- pedition.1 Anglica und staatsrechtliche Artikel sollen nachfolgen. Auch ich will mich wieder einarbeiten, denn ich habe bey dieser gelegenheit bemerkt, dass ich ganz aus der übung gekommen bin und nicht mehr rasch schreiben kann. mit diezel habe ich übrigens meine wahre noth gehabt. nachdem ich ihn glücklich hier über und bey der italienischen gesellschaft eingeschmuggelt, kamen unglücklicherweise ein paar Artikel (hungriger literaten) in aus- ländischen Blättern und auch in der Allgemeinen Zeitung über seine „Beru- fung“ nach Wien, darauf Widerlegungen etc. Wahrscheinlich dadurch ver- anlaßt, verweigerte ihm die Polizey vor etwa 3 Wochen die verlängerung seiner Aufenthaltskarte. mittlerweile hatte die würtembergische regierung diezel’s Persönlichkeit für wichtig genug gehalten, um über seine Berufung (und zwar durch mich) eine eigene note an ihren hiesigen geschäftsträger zu richten, worin sie jedoch den Wunsch aussprach, man möge ihn hier un- behelligt lassen, offenbar um ihn los zu werden. glücklicherweise zeigte mir spitzemberg diese note, welche er dem grafen Buol übergeben hatte, der aber auf die ganze geschichte vergaß. Als nun dieser Anstand bey der Polizey erhoben wurde, setzte ich spitzemberg, Werner etc. in angemesse- ner Weise in Bewegung, mich selbst mußte ich im hintergrunde halten, um nicht verdacht zu erregen und dadurch Alles zu verderben, ebensowenig konnte ich Zichy ins vertrauen ziehen, weil ich nicht wußte, in wie weit ich auf ihn würde zählen können. einstweilen hat er eine weitere zweymonath- 1 Wanderer v. 19 und 20.11.1856, jeweils morgenblatt, feuilleton: eine englische Beleuch- tung der krim-expedition. in der einleitung wird der Artikel der north British review, einer „in nahen Beziehungen zu der englischen regierung stehenden Zeitschrift“, als Be- ginn englischer enthüllungen zur korrektur der französischen darstellung des kriegs be- zeichnet, die daher auch für österreich von interesse seien. Abschließend heißt es: „die we- sentliche Berichtigung, welche die jüngsten kriegsereignisse dadurch empfangen, verdient gewiß einen raschen Eingang in die öffentliche Meinung zu finden, die durch französische unwahrheiten, uebertreibungen und selbstüberhebungen in Bezug auf diese geschichte in unerhörter Weise irre geführt worden ist.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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