Page - 17 - in Tina und Amir & Ella - German
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„Freut mich, euch zu sehen! Kommt herein!“, hörte ich mei-
ne Mutter sagen.
Wir gingen in mein Zimmer.
„Weißt du,“, sagte Nadim, „meine Mutter ist auch ängstlich, und
deshalb muss ich sie anrufen und fragen, ob ich hier bleiben darf.“
„Das ist ok, aber meine Mutter ist einfach unfair. Kannst du
dir vorstellen? Plötzlich denkt sie, dass es zu gefährlich ist, hi-
naus zu gehen. Ich möchte nicht so behandelt werden, ich habe
überhaupt keine Freiheit mehr“, sagte ich.
„Erwachsene tun oft etwas, weil sie denken, dass es das
Beste ist“, murmelte Tina.
„Ich bin nur frei, wenn meine Eltern nicht zuhause sind, dann
sagt mir niemand, was ich tun soll“, sagte Nadim nachdenklich.
„Mein Bruder sagt mir immer, was ich tun soll – dann
möchte er, dass ich seine Regeln befolge. Aber ich bin nur frei,
wenn ich meinen eigenen Regeln folge“, sagte Tina.
„Ich kenne deinen Bruder. Letztes Mal wollte er nur verhin-
dern, dass du dich verletzt“, sagte Nadim.
„Aber es geht ihn überhaupt nichts an, er braucht mich
nicht zu beschützen und er soll mir auch nicht sagen, was ich
tun soll“, antwortete Tina wütend.
„Ich finde, Tina hat Recht“, sagte ich, „Niemand hat uns zu
sagen, was wir tun sollen. Und niemand sollte Kindern verbie-
ten, nach draußen spielen zu gehen.“
Ich freute mich, dass Nadim schließlich tatsächlich hierblei-
ben durfte. Aber ich war immer noch zornig auf meine Mutter.
Ich war der Meinung, dass es wirklich unfair war, mir zu ver-
bieten, draußen zu spielen. Sie behandelte mich, als wäre ich
ein Baby. Es war einfach unfair.
Nadim fragte: „Sind wir dann frei, wenn uns keiner davon
abhält, das zu tun, was wir wollen?“
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Tina und Amir & Ella
German
- Title
- Tina und Amir & Ella
- Subtitle
- German
- Editor
- Ediciones La Rectoral
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 56
- Categories
- Lehrbücher PEACE Projekt