Page - 45 - in Tina und Amir & Ella - German

5 10 15 20 25 30 45 Als wir nachhause kamen, ging ich in mein Zimmer, um meine Hausaufgabe zu erledigen. Ich erinnerte mich an das Ge- spräch über „Respekt“. In der Klasse hatte jemand gesagt: „Du musst ältere Menschen mit Respekt behandeln, und das heißt, behandle sie höflich und tue, was sie sagen.“ Und Valentin un- terbrach und sagte: „Du meinst also, kritisieren und nicht zu tun, was sie sagen, ist nicht respektvoll?“ „Manchmal fragen uns unsere Eltern aber nach kritischen Kommentaren“, sagte ich, „Sie versuchen uns ernst zu nehmen.“ „So, können wir jemanden respektieren und dabei gleichzei- tig verschiedene Gedanken und Ideen haben?“, fragte Isabell. „Aber in der Schule ist es nicht immer eine gute Idee, Leh- rerinnen und Lehrern zu sagen, was man wirklich denkt. Sie könnten es gegen dich verwenden“, argumentierte Sonia. „Ich denke, wir Kinder haben auch das Recht zu sagen, was wir meinen und das zu tun, was wir wollen, solange wir dabei niemanden verletzen und gute Gründe dafür haben“, sagte Va- lentin. „Ja, das muss nicht respektlos sein. Auch wenn wir nicht immer tun, was andere uns vorschreiben zu tun, meinst du nicht?“, fragte Dina. Wie kam mir dieses Gespräch in Erinnerung? Es war das Gespräch zwischen David und Laura, das mich zum Nachden- ken brachte. Respektierte sie ihn, wenn sie ihm die ganze Zeit sagte, was er zu tun hat? Respektierte er sie, wenn er so reagier- te? In der Schule sprach ich mit Isabell darüber. Mit Isabell kann ich über alles sprechen, und sie wird es niemandem erzählen. Wir mögen uns, und auch wenn sie in mancher Hinsicht anders ist als ich, anderes Essen mag oder sich für andere Dinge inte- ressiert – ich mag sie. Ich würde ihr niemals vorschreiben, was sie essen oder tun soll. Ich denke, das nennt man Respekt.