Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Page - 71 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 71 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Image of the Page - 71 -

Image of the Page - 71 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938

Text of the Page - 71 -

Vereinsfeste (drei Stunden Marsch, fünf Stunden Konzert/Tanz) 18 Schilling Symphoniekonzert (bis zu drei Stunden + drei Stunden Probe) 16 Schilling Theaterdienst für Oper/Operette/Revue (inkl. drei Stunden Probe) 15 Schilling Grammophonaufnahmen (bis zu drei Stunden) 18 Schilling Abbildung 3: Ambulante Tarife der Stellenvermittlung des Musikerringes für Wien und Umgebung 1934 Vergleicht man diese Tarifkategorien mit jenen der Stellenvermittlung von 1906, so fällt als Erstes die zunehmende Ausdifferenzierung und Vermehrung der Tarifkate- gorien auf. Wurden 1906 noch insgesamt 30 verschiedene Tarife und Tarifzusätze festgelegt, waren es 1934 alleine bei den ambulanten Tarifen in der Stadt bereits 52. Ein beträchtlicher Teil dieser Tarifvermehrung war der Aufnahme auch von Konzer- ten außerhalb der Kunstmusik, etwa den Auftritten von Klavier- AlleinspielerInnen und Jazzkapellen, geschuldet. Dies bedeutete allerdings noch keine Aufhebung der Hierarchie zwischen Kunst- und Unterhaltungsmusik, wie die Unterschiede in den Tarifen für symphonische und nichtsymphonische Musik zeigen. Eher unerwartet ist die fast völlige Gleichstellung von Musizieren zur Untermalung anderer Tätig- keiten (etwa den Theaterdiensten) und autonomer Musik (den Symphoniekon- zerten). Vergleicht man die Tarife für Wien und Umgebung nach Stunden, dann gehört das Musizieren auf Vereinsfesten eindeutig zu den am niedrigsten bewerteten Musiziertätigkeiten. Hier wurden nur geringe Fähigkeiten bzw. Anforderungen des Musizierens vorausgesetzt. Setzt man die Tariflöhne für Musizieren in Beziehung zu den Löhnen anderer Branchen zur selben Zeit, so muss berücksichtigt werden, dass die Tarife für ambulantes Musizieren galten und daher über denen für ständige Anstellungen lagen. So gesehen waren die Tariflöhne für Nicht- Kunstmusik durchaus vergleichbar mit jenen ausgebildeter Maurer (etwa 69 Schilling Tarifwochenlohn) oder ausgebildeter Maler und Anstreicher (etwa 75 Schilling Tarifwochenlohn),241 während jene für Kunstmusik doch ein etwas höheres Einkommen ermöglichten. Dass viele VertreterInnen der MusikerInnen mit einer derartigen Einstufung in der Lohnhierarchie nicht einverstanden waren und unter Bezug auf die lange Ausbildung und den künstlerischen Charakter jeden Musizierens Besserstellungen forderten, zeigen viele zeitgenössische Behandlungen der Thematik. Ein neuer Kollektivvertrag wurde vom Musikerring mit dem Verband der Konzert- lokalbesitzer 1936 für Wien abgeschlossen (siehe Abbildung 4).242 Dieser beanspruchte 241 Bundesamt für Statistik (Hg.), Nachrichten. 12. Jahrgang, 7; Butschek, Arbeitsmarkt, 489; eigene Berechnungen. 242 Der Österreichische Musiker (1936), Nr.  5 – 6, 82 – 86. Differenzierungen und Konflikte 1918 – 1938 71
back to the  book Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938"
Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Title
Über die Produktion von Tönen
Subtitle
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Author
Georg Schinko
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
310
Keywords
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Über die Produktion von Tönen