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Tourismus und Klimawandel
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regionalen Abweichungen (Hartmann et al. 2013; Lehmann et al. 2015; Fischer und Knutti 2016). Ergebnisse eines mit Ereignisdaten validierten statistischen Modells, das für Eu- ropa mit flächigen Beobachtungsdaten im Zeitraum 1979 bis 2016 angetrieben wurde (ERA-Interim), zeigen eine deutliche Zunahme der Auftrittswahrscheinlichkeit von Blitz-, Wind- und großen Hagelereignissen. Die Zunahme wird dabei auf eine Labilisierung der Luftschichtung durch vermehrt frei werdende Kondensationswärme aufgrund eines höheren Feuchtegehalts zurückgeführt (Rädler et al. 2018). Saisonale Schneedecke Die Schneedeckenentwicklung im Laufe der Saison ist durch den räumlich sehr variablen Schneedeckenauf-/-abbau ge- kennzeichnet. Beim Schneedeckenaufbau spielt neben der Schneefallgrenze insbesondere die Niederschlagsmenge eine große Rolle. Der Schneedeckenabbau ist andererseits gesteu- ert über die sogenannte Energiebilanz der Schneeoberfläche, d. h., wie viel Energie dem Schnee netto zur Schmelze oder zum Übergang in den gasförmigen Zustand (Sublimation) zur Verfügung steht (Pomeroy und Brun 2001). Angenähert wird die Energiebilanz häufig über die deutlich einfacher messbare Lufttemperatur, was insbesondere für horizontale Flächen und bis in mittlere Höhenlagen eine ausreichend ge- naue Annäherung an die tatsächliche Energiebilanz darstellt (Hock 2003). Aufgrund der starken Abhängigkeit des Schnees von Lufttemperatur und Niederschlag sind räumliche Unter- schiede in der zeitlichen Schneedeckenentwicklung vor allem bedingt durch die Seehöhe, schneebringende Luftmassen und deren Herkunft (Formayer und Haas 2011; Schöner et al. 2018) und regional- bis lokalklimatologische Gegebenheiten (z. B. Föhnhäufigkeit, Inversionen, Stauniederschläge, Ab- sinkeffekte der Schneefallgrenze) festzustellen. Abb. 2.4 zeigt höhenabhängige Korrelationen der Schneehöhe mit der Luft- temperatur bzw. dem Niederschlag auf Basis von flächigen Beobachtungsdatensätzen im Zeitraum 1961–2016 für ganz Österreich und verdeutlicht, dass der Einfluss der Temperatur auf die mittlere Schneehöhe bis in Höhen von etwa 2000 m praktisch konstant bleibt und darüber deutlich abnimmt. Andererseits ist der Einfluss des Niederschlags bereits ab ca. 1300 m größer als der der Temperatur. Für die Vergangen- heit lässt sich also sagen: Schnee in Höhenlagen unter etwa 2000 m reagiert relativ empfindlich auf höhere Temperaturen, über etwa 1300 m kann dieser Effekt aber durch zusätzlichen Niederschlag (falls vorhanden) kompensiert werden. Ober- halb von 2000 m spielt die Temperatur eine untergeordnete Rolle (Scherrer et al. 2004; Schöner et al. 2018; Gobiet et al. 2018; Olefs et al. 2019), hier ist die Schneehöhe aufgrund ohnehin niedriger Temperaturen in erster Linie vom Nieder- schlag abhängig. Die winterliche Schneedecke weist von Jahr zu Jahr und multidekadisch (d. h. über mehrere Jahrzehnte hinweg) große natürliche Schwankungen auf und reagiert innerhalb verschiedener Höhenlagen und Regionen unterschiedlich auf Temperatur- und Niederschlagsänderung und somit auf Klimaänderungen (Roth 2018). Die hohe zeitliche Variabilität überdeckt das langjährige Klimasignal und erschwert Aussa- gen über Trends im Bereich der Schneedecke (Schöner et al. 2018). Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre und den Ozeanen werden als Hauptgrund für die natürliche kurz- bis mittelfristige Klimavariabilität der Schneedecke gesehen (Scherrer et al. 2004). Die nordatlantische Oszillation erklärt z. B. großteils die Jahr-zu-Jahr-Schwankungen der Schnee- decke in den südlichen Regionen der Schweiz und die deka- dische Variabilität in südlichen und nördlichen Regionen der Schweiz (Scherrer et al. 2004) während die atlantische multi- dekadische Oszillation (AMO) eindeutige Zusammenhänge mit der Reduktion der alpinen Schneefälle im Frühjahr auf- weist (Zampieri et al. 2013). Um robuste Schlussfolgerungen bzgl. der Schneedeckenreaktion auf Klimaänderungen sowie der räumlichen und zeitlichen Variabilität der Schneebedin- gungen ziehen zu können, werden somit langjährige und kon- Abb. 2.4 Pearson-Korrelationskoeffizient zwischen mittlerer Gesamtschneehöhe (Nov. bis Apr.) und Temperatur (links) bzw. Niederschlags- summe (rechts) in Österreich für den Zeitraum 1961/1962 bis 2016/2017 nach Höhenstufen. (Olefs et al. 2019) 2 Klimawandel – Auswirkungen mit Blick auf den Tourismus 25
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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