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Tourismus und Klimawandel
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in größeren zusammenhängenden Gebieten ergeben sich in beiden Szenarien erst in der fernen Zukunft und zeigen eine Zunahme im Jahresdurchschnitt an. Für die maximalen Mehrtagesniederschläge tritt eine Zunahme ebenso erst in der fernen Zukunft und ausschließlich in RCP 8.5 deutlich hervor. Die deutlichste Änderung ergibt sich im Winter in weiten Teilen Nord- und Ostösterreichs mit Zunahmen zwischen 20 und 40 %. Für Trocken- und Niederschlagsepi- soden (eine zumindest fünf bzw. drei Tage andauernde durch- gängige Periode an Tagen ohne/mit Niederschlag) liefern die Klimaszenarien keine interpretierbaren Änderungen, wobei die Niederschlagshäufigkeit im Sommerhalbjahr tendenziell abnimmt. Bei der Globalstrahlung zeigen sich die stärksten Abnahmen österreichweit im Winter und insbesondere im Flachland (RCP 4.5: −4,8 %; RCP 8.5: −8,4 %), ein ähnliches Signal zeigt sich im Frühjahr (hier aber eher in den Bergen), wohingegen die Änderungen im Sommer und Herbst nicht signifikant sind. Saisonale Schneedecke Generell sind Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Schneelage vor allem in Höhenlagen aussagekräftig, in denen ein direkter Zusammenhang mit der Temperatur besteht (d. h. in tiefen und mittleren Lagen unterhalb von ca. 1500 m See- höhe; Schöner et al. 2018; Olefs et al. 2019), denn die Tem- peratur gilt als zuverlässigster Parameter der Klimamodelle (Gobiet et al. 2014). Im Hochgebirge ist es im Winter hin- gegen ohnehin meistens kalt genug für Schneefall. Hier hängt die Schneelage auch in Zukunft mehr vom Niederschlag ab und damit von den Wetterlagen (Schöner et al. 2018). Zu- kunftsszenarien von Klimamodellen zeigen tendenziell mehr Niederschlag im Winter, was im Hochgebirge sogar zu mehr Schnee führen könnte (z. B. Gobiet et al. 2014). Diese Nie- derschlagsszenarien sind aber mit sehr großen Unsicherheiten behaftet. Für den natürlichen Schnee ist in naher Zukunft (2021– 2050) weiterhin mit einer hohen Jahr-zu-Jahr- und deka- dischen Variabilität zu rechnen, die den langfristigen Trend überlagert und sich somit regional deutlicher bemerkbar machen kann als der allmähliche Anstieg der mittleren Tem- peratur (Roth 2018). Andererseits zeigen Studien aus der Schweiz eine Abnahme der mittleren Schneehöhe auch in naher Zukunft um −10 bis −70 % (hohe bzw. tiefe Lagen; Schmucki et al. 2015; Marty et al. 2017b). Für die ferne Zukunft zeigt sich eine klare Abnahme des Schneefalls von ca. −20 % bzw. −40 % (RCP 4.5 bzw. 8.5) im Mittel über alle Höhenstufen und den gesamten Alpenraum (Frei et al. 2018; NCCS 2018). Für die am Boden liegende Schneedecke in der fernen Zukunft werden gemittelt über die Schweiz Reduktionen um ca. 20, 50 und 70 % (RCP 4.5; wirksame Klimaschutzmaßnahmen) bzw. 50, 70 und 90 % (RCP 8.5, kein Klimaschutz) in hohen, mittleren und tiefen Höhenlagen erwartet (Schmucki et al. 2015; NCCS 2018; Kotlarski et al. 2018). Durch Erreichen des Paris-Ziels (RCP 2.6) würden sich diese Abnahmen auf ca. 10, 20 und 40 % (hohe, mitt- lere, tiefe Lagen der europäischen Alpen) deutlich reduzie- ren lassen (IPCC 2019b). Je nach Szenario und Höhenlage verkürzt sich dabei die Schneedeckendauer um 2 Wochen bis 1 Monat am Winterbeginn und 1 bis 3 Monate am Ende des Winters (ca. Halbierung der Dauer in 1500 m Seehöhe ohne Klimaschutz; Marty et al. 2017b). Die Anforderungen an die technische Schneeproduktion werden im Alpenraum aufgrund der steigenden Lufttemperaturen insbesondere in tiefen und mittleren Höhenlagen bis ca. 1500 m stark steigen, da sich die Zeitfenster für die mögliche Schneeerzeugung (Annahme: heutige Technologie bzgl. Grenztemperaturen) deutlich reduzieren werden (Lehning et al. 2019; Spandre et al. 2019). Im Rahmen des derzeit laufenden, vom ACRP geförderten Forschungsprojekts FuSE-AT wird die zukünftig erwartete Schneedeckenentwicklung für Österreich auf Basis von ÖKS15 (mit bzw. ohne Klimaschutzmaßnahmen) unter Be- rücksichtigung des Potenzials der technischen Beschneiung regional umfassend abgeschätzt. Detaillierte Projektergeb- nisse sind für das Jahr 2020 geplant. Permafrost und Gletscher Aufgrund der Wärmeübertragung ist davon auszugehen, dass sich die Bodentemperaturen in Bereichen des eisarmen Permafrosts langfristig um etwa denselben Betrag erhöhen werden wie die Lufttemperaturen. Des Weiteren ist mit fort- schreitender zukünftiger Erwärmung auch von einer weiteren Vergrößerung der oberflächennahen Auftauschicht und Ver- kleinerung des flächigen Permafrosts auszugehen (APCC 2014; Gobiet et al. 2014; Biskaborn et al. 2019). Aufgrund der erwarteten langfristig fortschreitenden Erwärmung und Trägheit der Anpassung an ein geändertes Klima werden die kleinen und mittleren Gletscher Öster- reichs bis zum Ende des 21. Jahrhunderts unabhängig vom Klimaszenario sehr wahrscheinlich verschwunden sein, die großen, in stark verkleinerter Form, das 22. Jahrhundert noch erleben (Größe abhängig vom Szenario). Die österrei- chischen Gletscher werden aufgrund der geringeren Gipfel- höhen früher abschmelzen als die im Mittel höher gelegenen Gletscher der Westalpen (Böhm et al. 2007; Olefs et al. 2009; APCC 2014). Diese erwarteten Änderungen folgen dem fortschreitenden stark abnehmenden globalen Trend der Kryosphäre (IPCC 2019b). Wind Analysen von Klimaprojektionen zukünftiger Sturmtätigkeit über Zentraleuropa und Österreich zeigen kein eindeutiges Ergebnis bei der Änderung der Anzahl an Stürmen (in etwa gleich viele Studien, die von einer Zu- bzw. Abnahme aus- gehen). Die Mehrzahl dieser Studien beschreibt jedoch im Klimatologische Rahmenbedingungen32
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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