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Abb. 2.9 Entwicklung der Niederschlagshäufigkeit im Sommerhalbjahr Ensemblemittel RCP 4.5 (oben) und RCP 8.5 (unten) für 2030 (links),
2050 (mittig) und Ende des 21. Jahrhunderts (rechts). In allen Zeitscheiben und 3 Szenarien kommt es zu einer Abnahme der Niederschlags-
häufigkeit. (Datenquelle: CLIMA-MAP, Hohenwallner et al. 2018; Grafik: Herbert Formayer und Benedikt Becsi)
wirkungen des Klimawandels (Steiger 2016). Dabei können
unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen:
• Umweltvoraussetzung für Aktivitäten (z. B. Schnee zum
Skifahren, Wind zum Segeln, badetaugliche Wassertem-
peraturen, Erreichbarkeit der Urlaubsdestination),
• Wohlbefinden der Akteure (z. B. Hitzebelastung bei
Städtereisen, badetaugliche Witterung, Regenperioden
bei Wanderungen),
• Gefahr für Leib und Leben durch extreme Wetterereig-
nisse (z. B. Sturm, schwere Gewitter, Lawinenabgänge).
Dabei können die aktuellen Wetterabläufe relevant sein
oder die Vorbedingungen, welche sich ĂĽber mehrere Wo-
chen und Monate hin entwickeln. Dementsprechend un-
terschiedlich mĂĽssen auch Indikatoren definiert sein. Um
aktuelle Wetterabläufe zu repräsentieren, werden häufig
SchwellwertĂĽberschreitungen auf Tagesbasis wie etwa
Hitzetage (Tmax ≥ 30 °C) oder Niederschlagstage (Tages-
niederschlag ≥ 1 mm) verwendet. Es kann auch die Kom-
bination von mehreren Variablen sein, wie etwa bei der
„physiologischen äquivalenten Temperatur“ (PET; Matz- arakis 2007), bei der versucht wird die Energiebilanz eines
Menschen abzubilden.
Bei kumulierenden Größen können einerseits einfache sai-
sonale oder monatliche Veränderungen etwa der Mitteltem-
peratur im FrĂĽhjahr oder Sommer verwendet werden, um zum
Beispiel die Verlängerung oder Verschiebung der Badetaug-
lichkeit von Gewässern darzustellen. Bei der Schneesicherheit
müssen hingegen komplexere Ansätze wie Schneemodelle
auf Tagesbasis, wenn möglich mit Berücksichtigung von
technischer Beschneiung, verwendet werden, um der Kom-
plexität des Schneedeckenauf-/-abbaus sowie den besonderen
Bedingungen auf Skipisten gerecht zu werden (Hofstätter und
Formayer 2011 bzw. Hanzer et al. 2014; s. auch Abschn. 6.1).
Neben rein meteorologisch definierten Indikatoren gibt
es auch Indikatoren, welche versuchen sozioökonomische
Kenngrößen, wie die Bedingungen in Quell- und Zielgebie-
ten, sowie die Größe von Tourismusströmen mit klimatischen
Kennzahlen zu verknüpfen. Hierfür werden häufig Regres-
sionsmodelle verwendet (z. B. Agnew und Palutikof 2001;
Maddison 2001; Lise und Tol 2002). Diese Indikatoren sind
eher fĂĽr globale Betrachtungen geeignet und weniger fĂĽr die
Darstellung der touristischen Eignung innerhalb von Ă–ster-
Klimatologische
Rahmenbedingungen34
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Tourismus und Klimawandel
- Title
- Tourismus und Klimawandel
- Authors
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Publisher
- Springer Spektrum
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Size
- 21.0 x 28.0 cm
- Pages
- 263