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Tourismus und Klimawandel
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reich sowie der klimawandelbedingten Veränderungen, die in diesem Kapitel vorwiegend diskutiert werden. Daher wird hier nicht näher auf diese eingegangen, obwohl sie für Un- tersuchungen der Attraktivität der Alpen als kühle Sommer- destination auf europäischer Skala durchaus geeignet sind. Eine Vielzahl an klassischen klimatologischen Indikatoren wurde im Rahmen von ÖKS15 (Chimani et al. 2016) sowie CLIMA-MAP (Hohenwallner et al. 2018) für Österreich mit hoher räumlicher Auflösung sowohl historisch anhand von Beobachtungsdaten als auch für das ganze 21. Jahrhundert berechnet. Exemplarisch ist in Abb. 2.9 die Veränderung der Häufigkeit von Tagen mit Niederschlag im Sommerhalbjahr dargestellt, wie sie für das Projekt CLIMA-MAP berechnet wurde. Für das RCP 4.5 und RCP 8.5 wurde aus allen Modellen der Median des Änderungssignals berechnet und für die nahe, mittlere und ferne Zukunft dargestellt. In allen Zeitscheiben und beiden Emissionsszenarien kommt es im Sommerhalbjahr zu einer Abnahme der Niederschlagshäufigkeit. Am stärksten ist die Änderung am Ende des 21. Jahrhunderts, wenn keine Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Dies führt landes- weit zu einer Abnahme der Niederschlagstage um rund 6 %. Für touristische Freiluftaktivitäten im Sommerhalbjahr bedeutet dies meist eine Verbesserung, da niederschlagsfreie Tag besser für Baden, Radfahren oder Wandern geeignet sind. Lediglich bei Städtereisen während des Hochsommers könnte dies zu einer verstärkten Hitzebelastung und damit zu einer Reduktion der Attraktivität dieser Tourismussparte führen (Nicholls 2006). 2.3.1 Touristische Indizes im Zusammenhang mit dem Klimawandel Um die Beziehung zwischen dem Klima und dem Tourismus herzustellen, wurden in der Vergangenheit diverse Indizes entwickelt. Eine Zusammenstellung tourismusrelevanter Klimaindikatoren bzw. Tourismusmodelle für Österreich ist in Tab. 2.1 wiedergegeben, jedoch ohne Anspruch auf Voll- ständigkeit. Die Liste kann mit faktisch allen klassischen kli- matischen Indikatoren für Temperatur, Niederschlag, Sonnen- scheindauer oder Schneedecke erweitert werden. Nachstehend wird am Beispiel des TCI untersucht, ob und inwieweit der Klimawandel und sich ändernde klimatische Parameter Auswirkungen auf diese Indizes haben: Ein Indikator, der gezielt den thermischen Komfort be- rücksichtigt ist der Tourism Climatic Index (TCI; Mieczkow- ski 1985; Amelung und Viner 2006). Der thermische Kom- fort wird hierbei als Funktion der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit angesetzt. Zusätzlich fließen auch noch die tägliche Niederschlagsmenge, die mittlere Windgeschwin- digkeit und die Sonnenscheindauer ein. Abweichend von der ursprünglichen Version, welche aus Monatsdaten berechnet wird, werden hier Tagesdaten zur Berechnung verwendet, wodurch wesentliche Limitierungen des TCI überwunden werden. In Abb. 2.10 ist der Jahresgang des TCI für die Station Wien Hohe Warte dargestellt, sowohl historisch als auch für ein Klimaszenario, das dem Ensemblemittel der RCP-8.5-Szenarien von ÖKS15 (Chimani et al. 2016) ent- spricht. Diese Auswertungen wurden extra für diesen Bericht gemacht, daher sind keine Referenzen angegeben. Es wurde die Limitierung des TCI aufgrund der Temperaturverhält- nisse untersucht, wobei differenziert wurde, ob die Tem- peratur zu niedrig oder zu hoch war. Historisch werden die Klimaperioden 1951–1980 sowie 1981–2010 betrachtet, für die Zukunft die Perioden 2010–2040, 2041–2070 und 2071– 2100. Historisch ist der TCI in Wien in den Wintermonaten November bis Februar ausschließlich durch zu niedrige Tem- peraturen limitiert. Im März treten erstmals temperaturunli- mitierte TCI-Werte auf. Erst im Mai kommen historisch zu Mär. Mai Okt. Dez. Limitierung zu warm zu kalt keine Limitierung Abb. 2.10 Jahresgang der Temperaturlimitierung des Tourism Climatic Index (TCI) für Wien Hohe Warte beobachtet und mittleres RCP-8.5- Szenario für das 21. Jahrhundert (Datenquelle: ZAMG). Durch diese TCI-Auswertung können quantitativ die Verbesserung der thermischen Bedingungen durch den Klimawandel in Wien für Freiluftaktivitäten in den Übergangsjahreszeiten sowie eine Verschlechterung in den Sommer- monaten gezeigt werden. Der TCI ist jedoch nicht geeignet Freiluftaktivitäten in den Wintermonaten zu bewerten. (Grafik: Herbert Formayer) 2 Klimawandel – Auswirkungen mit Blick auf den Tourismus 35
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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