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Tourismus und Klimawandel
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regionaler Ebene betreibt. Des Weiteren werden von Bundesebene seit dem Jahr 2014 jährlich Tourismusmo- bilitätstage als wesentliche Netzwerkveranstaltungen organisiert (BMNT und BMVIT 2019). Im Jahr 2019 wurde der Praxisleitfaden „Wie wird meine Tourismus- destination nachhaltig mobil?“ neu aufgelegt (BMNT und BMVIT 2019). Weiters läuft seit dem Jahr 2005 das nationale Förderprogramm klimaaktiv:mobil mit einem Beratungsprogramm zu Tourismus und Freizeitwirt- schaft. Es gibt eine Vielzahl an Sammlungen von guten Beispielen, wie z. B. eine Übersicht über europäische Best-Practice-Beispiele und Empfehlungen für die Umsetzung bedarfsorientierter touristischer Mobilitäts- lösungen aus dem Interreg-Projekt „Last Mile“ (Agency for the Support of Regional Development Košice et al. 2018) oder „Inspirationen zur klimafreundlichen Touris- musmobilität“ aus dem Projekt „REFRESH! – Revival der Sommerfrische“ (Juschten et al. 2019). • Das bekannteste Beispiel für nachhaltige Tourismusmo- bilität ist das Netzwerk „Alpine Pearls“, ein Zusammen- schluss von touristischen Gemeinden im Alpenraum (in Österreich Werfenweng, Hinterstoder, Mallnitz, Weißen- see und Neukirchen am Großvenediger), die Standards für nachhaltige Tourismusmobilität in ihren Destina- tionen aufgestellt haben und unterschiedliche Möglich- keiten der nachhaltigen Anreise und Mobilität für ihre Gäste anbieten. In Werfenweng konnte der Anteil der Gäste, die mit der Bahn anreisen, daraufhin vervierfacht und somit auf 28 % erhöht werden (CIPRA 2010). • Darüber hinaus gibt es zahllose regionale Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung von touristischen Mobili- tätsprojekten, wie z. B. die Neusiedler See Card, eine touristische Mehrwertkarte, die u. a. die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht, die Bahnhofs- shuttle in Kärnten und in Tirol oder das Projekt „Tirol auf Schiene“, welches durch eine Kombination aus verbesserten Zugverbindungen und Investition in Kom- munikationsmaßnahmen in den Herkunftsländern auf eine verstärkte Anreise von Urlaubsgästen mit der Bahn abzielt (Tirol Werbung o.J.). Die umweltverträgliche Abwicklung des touristischen Verkehrs zielt auf den Einsatz emissionsarmer oder -freier Fahrzeugtechnologien und Treibstoffe ab. Diese ist stark an die allgemeine Entwicklung der Fahrzeugtechnologien und Grenzwerte gekoppelt, wie im vorherigen Abschnitt beschrie- ben, welche vor allem Initiativen auf europäischer und na- tionaler Ebene erfordern.9 Lokale Entscheidungsträgerinnen und -träger können die Umsetzung jedoch unterstützen, z. B. 9 Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass Einsparungen bei Treib- hausgasen nicht zu Erhöhungen bei anderen Schadstoffen oder Umwelt- wirkungen führen, die jedoch nicht Gegenstand dieses Reports sind. durch gezielte Förderung notwendiger Ladeinfrastrukturen oder von E-Carsharingsystemen. Im durch den Tourismus verursachten Güterverkehr können klimaschonende Lösungsansätze auf lokaler Ebene vor allem im Verteilerverkehr, z. B. durch Güterverteilzen- tren, die Förderung von emissionsarmen Logistikkonzepten oder durch Technologien wie elektrische Fahrzeuge und Lastenfahrräder, unterstützt werden, indem – ähnlich wie im Personenverkehr – Voraussetzungen zur Bereitstellung von Infrastrukturen geschaffen und längerfristig Einfahr- beschränkungen für hochemittierende Fahrzeuge ausgespro- chen werden. Auf nationaler Ebene sind Lösungen im kom- binierten Verkehr denkbar, diese erfordern allerdings einen konsequenten Ausbau der Schienenverkehrskapazitäten. Eine Reduzierung und klimaschonende Abwicklung des Verkehrs durch Verlagerung und verbesserte Technologien kann sich durch eine verminderte Lärm- und Schadstoff- belastung wiederum positiv auf den Tourismus auswirken, sowohl in den besonders sensitiven Gebieten wie Alpentälern als auch in städtischen Bereichen. Durch sorgfältiges Design von energiesparenden Mobilitätslösungen im Personen- und Güterverkehr kann ein Zusatznutzen (sogenannte Co-Bene- fits) des Klimaschutzes erwirkt werden. Eine Voraussetzung für eine umweltschonende Verkehrs- mittel- und Technologiewahl auch im Tourismus ist die Anlas- tung der vollen gesellschaftlichen Kosten, hier insbesondere der Klimakosten, der Verkehrsträger, um Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten über Preissignale auch finanzielle Anreize für klimaverträg- liche Entscheidungen zu geben. Ansätze hierzu existieren beispielsweise durch die Lkw-Maut, bei der bestimmte Um- weltbelastungen eingerechnet werden dürfen, sowie in Form des CO2-Emissionszertifikatehandels im Flugverkehr inner- halb des EWR (Abschn. 3.2). Um maximal wirksam zu sein, müssen diese Ansätze jedoch vollständig auf alle Verkehre ausgedehnt werden und auch klimaschädliche Subventionen abgebaut werden. Insbesondere ist die Wirksamkeit des CORSIA-Kompensationsmechanismus (Abschn. 3.2) noch ungeklärt und erfordert genaueste Überwachung und gegebe- nenfalls flankierende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Aus- dehnung emissionsdifferenzierter Start- und Landegebühren oder CO2-Abgaben. 3.5 Handlungsoptionen, Kommunikations- und Forschungsbedarf 3.5.1 Ansatzpunkte für Maßnahmen, die Überwindung von Barrieren und Kooperation Mobilität ist ein wesentlicher Bestandteil und Voraussetzung für Tourismus. In Bezug auf den Klimawandel treffen die Allgemeine Komponenten des touristischen Angebots66
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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