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Tourismus und Klimawandel
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helfen, hinsichtlich Treibhausgasemissionen optimale Ent- scheidungen zu treffen (Kallbekken und Sælen 2013). Das Hotelmanagement kann den Gast nur schwer über den Ver- zicht zum nachhaltigen Konsum motivieren, doch es bieten sich eine Reihe von Optionen, um das Bewusstsein für klima- schonenden Konsum zu steigern. Hierzu zählen z. B.: • Abschaffung klimaschädlicher Angebote und Schaffen alternativer klimaschonender Optionen (z. B. beim Essen, bei Wellnessanwendungen, beim Transport, bei Architektur und Bau), • Initiierung von Personalweiterbildungsmaßnahmen im nachhaltigen Management und Vorleben von Best Prac- tices durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sog. Role Models, • Bereitstellung nutzenstiftender Information, ohne negative Emotionen (bspw. Schuldgefühle) zu kreieren (bspw. über Information zu nachhaltigen Textilprodukten oder Baumaterialien), • Entwicklung einer Kultur der regionalen Vielfalt in der gastronomischen Versorgung: Aufklärung der Kon- sumenten, dass gewisse Produkte zu spezifischen Zeiten nur in bestimmten Mengen vorhanden sind und ausgehen können. Dies spricht für die Qualität, Frische und Nach- haltigkeit (Pirani und Arafat 2016). 4.4.7 Innovative technische Lösungen fördern und verbreiten Durch den rasch voranschreitenden Klimawandel und die An- nahme, dass die Komfortansprüche der Gäste auch weiterhin steigen werden, werden Hotelbetreiber nicht davon abgehal- ten werden können, Klimaanlagen zu installieren. Allerdings könnten die Bewusstseinsbildung und Information hin zu umweltfreundlichen Kühlungsmethoden wie Kühlung durch Solarenergie, Kühlung durch Fernwärme oder passiver Küh- lung (z. B. Wärmepumpen, Beschattung) verstärkt werden (Desideri et al. 2009). Laut Simader und Rakos (2005) bieten sich in Österreich thermische Kühltechnologien aus mehreren Gründen als zu- mindest teilweise Substitution für herkömmliche Kühltech- nologien (z. B. Kompressionskälteanlagen) an (Simader und Rakos 2005):12 12 Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Kühltechnologien: Kompres- sionskältemaschinen sowie thermische Kühltechnologien, zu denen auch die Absorptionsanlagen zählen. Der wesentliche Unterschied zwischen Kompressions- und Absorptionskältemaschinen ist der, dass bei Ersteren die benötigte Energie vollständig als mechanische Arbeit, bei Letzteren dagegen in Form von Wärme zugeführt wird. Damit benötigen Kom- pressionskältemaschinen wesentlich mehr Energie als Absorptions- anlagen. Wärmequellen für Absorptionsanlagen können auch solarther- mische Anlagen oder Abwärme aus Industrieprozessen sein. • Kompressionskälteanlagen erhöhen durch ihren hohen Strombedarf die Importquoten von Strom. Thermische Kälteanlagen hingegen können durch ihren geringeren Strombedarf den ständig wachsenden Stromverbrauch und somit auch die Importquoten eindämmen. • Eine Erhöhung der Anzahl von Kompressionskältean- lagen führt unweigerlich zu einer Intensivierung der Stromspitzenlast während der Sommermonate, dem so- genannten Summer Peak (Sommerspitze). In Österreich wird sich die Sommerspitze laut Prognose von 0,2 GW im Jahr 2010 auf 0,4 GW im Jahr 2020 verdoppeln. • Die Erhöhung der Sommerspitze hat einen hohen Investitionsbedarf in den Kraftwerksparks zur Folge. Exemplarisch wurden für Italien die benötigten Inves- titionskosten auf knapp 2 Mio. € geschätzt. Thermische Kälteanlagen reduzieren die Spitzenlast und ersparen somit den Energieversorgern den investitionsintensiven Ausbau ihrer Kraftwerksanlagen. • Wird die Antriebswärme für die Absorptionsanlagen von Fernwärme oder Solarwärme gespeist, tragen sie zu einer Verminderung der CO2-Emissionen und zur Ressourcenschonung bei. Die Anschaffungskosten von thermischen Kälteanlagen sind zunächst um den Faktor 1,5 höher als die herkömm- licher Kältemaschinen. Jedoch sind die jährlichen Betriebs- und Wartungskosten deutlich niedriger (Simader und Rakos 2005). Durch den erheblich geringeren elektrischen Energie- bedarf, laut dem deutschen Umweltbundesamt (2014) um bis zu 65 % gegenüber Kompressionskälteanlagen, leisten Absorptionskälteanlagen einen wichtigen Beitrag zum Kli- maschutz. Unter ökonomischen und ökologischen Aspekten und auf volkswirtschaftlicher Ebene sind thermische Anlagen gegenüber Kompressionskältemaschinen für zukünftige In- stallationen die attraktivere Variante (Simader und Rakos 2005). Laut einer Studie von Balaras et al. (2005) könnte Kühlung durch Solarenergie eine optimale Alternative zu herkömmlich betriebenen Klimageräten bieten, da Klimatisierung beson- ders im Hochsommer benötigt wird, zu welchem Zeitpunkt auch die Sonneneinstrahlung am höchsten ist. Vor allem Städte sind für diese Technologie interessant, weil dort un- günstige Temperaturbedingungen aufgrund von Verschmut- zung und Wärmeinseleffekt die Nutzung von mechanischen Klimatisierungsmethoden und somit den Spitzenstromver- brauch stark erhöhen (Balaras et al. 2005). Auch passive Methoden können den Kühlenergiebedarf von Gebäuden erheblich senken. Laut Kranzl et al. (2011a) führt Verschattung beispielsweise je nach Gebäudekatego- rie zu einer Reduktion von 8–15 % (Kranzl et al. 2011a). Schranzhofer et al. (2008) sehen den Vorteil vor allem in der Einfachheit dieser Methode. Sie kann bei Hotels zum Beispiel durch den Bau von Balkonen erreicht werden. Das würde 4 Beherbergung 85
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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