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Tourismus und Klimawandel
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nicht nur den Kühlbedarf mindern, sondern auch den Wohn- komfort der Gäste positiv beeinflussen. Allerdings ist diese Methode nur bei neu geplanten und nach Süden ausgerich- teten Hotels anwendbar (Schranzhofer et al. 2008). Für be- stehende Hotels sind verstellbare Verschattungseinrichtungen wie Jalousien und Rollläden eine Möglichkeit, die äußeren Lasten zu verringern. Eine einfache Verschattung von 45 % kann den Jahreskühlbedarf bereits um die Hälfte reduzieren (Schranzhofer et al. 2008). 4.5 Handlungsoptionen, Kommunikations- und Forschungsbedarf 4.5.1 Ansatzpunkte für Maßnahmen, die Überwindung von Barrieren und Kooperation Zentrale Ansatzpunkte für Maßnahmen in der Beherber- gungsindustrie sind die Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen. Die Nutzung von Elektrizität aus erneuerba- ren Quellen sowie die Umstellung der Fahrzeugflotten auf E-Mobilität sind für Beherbergungsbetriebe Möglichkeiten, CO2-Emissionen einzusparen. Zur Abschätzung der Heraus- forderungen ist es für die Branchenorganisationen wichtig, Leitpläne aufzustellen, da die Gesamtemissionen jährlich um etwa 3–5 % gemindert werden müssen, um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Diese Herausforderung muss auf Be- triebsebene umgesetzt werden. Neben der Energieberatung ist es daher notwendig, Anreiz- programme aufzulegen, aber auch durch Auflagen eine Steue- rung zu bewirken. Diese können sich sowohl auf das Unter- nehmensmanagement wie Energiemanagementkonzepte als auch auf infrastrukturelle Maßnahmen wie Wärmedämmung, energieeffiziente Geräte etc. beziehen. Ein aktuelles Beispiel für eine erfolgreiche Steuerung sind Ölheizungen: Die Nut- zung von Ölheizungen ist ineffektiv und treibhausgasintensiv. Trotzdem ist es ohne staatliche Steuerung unwahrscheinlich, dass im notwendigen Ausmaß der Emissionsminderungs- verpflichtungen Ölheizungen durch andere Energiesysteme ersetzt werden. Deshalb hat z. B. das Land Niederösterreich ab 01.01.2019 den Einbau von Öl-, Koks- und Kohleheizun- gen in Neubauten verboten (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 2018). Gleichzeitig hat die österreichische Bundesregierung im Juni 2018 die Initiative „Raus aus dem Öl“, hin zu umweltfreundlicheren Energieformen gestartet. Ziel ist dabei, die Sanierungsrate von Ölheizungen zu neuen Heizsystemen von 1 auf 2 % zu erhöhen.13 Auch energiesparende architektonische Maßnahmen, wie kleinere Zimmerflächen (Nettogeschossfläche pro Zim- 13 https://www.foerderportal.at/raus-aus-dem-oel/. mer) und generelle Einsparungen bei öffentlichen Flächen und Gästebereichen sowie Bereichen für Mitarbeiter- und Logistik- bzw. Produktions- und Lagerflächen, führen zu geringeren Heiz- bzw. Kühlkosten. Sie können auch einen Beitrag zu einer kompakten Gestaltung leisten, die den Mit- arbeiter- und Betriebsmitteleinsatz reduzieren und weniger Bewirtschaftungs- und Reinigungskosten erfordern. Betriebe, aber auch Reiseveranstalter und Destinationen können in der Angebotsgestaltung einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der CO2-Emissionen leisten: durch die Abschaffung klimaschädlicher Angebote und das Schaffen alternativer klimaschonender Optionen (z. B. beim Essen, bei Wellnessanwendungen, beim Transport, bei Architektur und Bau). Eine weitere wichtige Maßnahme stellt die Integration der Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in die Destinationswahl und Wahl des Betriebes dar. Durch Kooperation und Ein- flussmaßnahme auf Reisebüros und digitale Anbieter können klimarelevante Verbesserungen in den Betrieben refinanziert werden und Anreize für Investitionen entstehen. 4.5.2 Ansatzpunkte für die Akzeptanz von Maßnahmen, Information und Bewusstseinsbildung Damit die Besitzer von Beherbergungsbetrieben ein Interesse an der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen entwickeln, ist es wichtig, stärker für das Thema zu sensibilisieren. Da nur ein Teil der Betriebe von sich aus ein Interesse an Maß- nahmen zur Emissionsminderung entwickeln wird, ist es not- wendig, in den einschlägigen Ausbildungen (z. B. Betriebs- wirtschaftslehre, Hotelmanagement) entsprechende Module zum Thema Klimaschutz zu verankern. Auf diese Weise sind zumindest zukünftige Betreibergenerationen stärker sensibi- lisiert und können ökonomische Vorteile, die sich aus einer Ökologisierung ergeben, besser umsetzen (Abschn. 4.4.1). Personalweiterbildungsmaßnahmen im nachhaltigen Ma- nagement für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Bewusstseinsbildung und den Erwerb von klimarelevantem Wissen unabdingbar, nehmen diese doch bei der Umsetzung von klimarelevanten Maßnahmen eine wichtige Rolle ein (Coles et al. 2014). Brancheninitiativen wie „Zeichen set- zen“ der ÖHV14 tragen zur Bewusstseinsbildung und zum Wissenserwerb bei, müssen aber noch aktiver und stärker kommuniziert werden. Auch die Bevölkerung und Gäste in den Destinationen müssen durch verstärkte Kommunikation für das Thema Kli- maschutz sensibilisiert werden (BMWFJ 2012). Maßnahmen zur Einsparung von CO2-Emissionen sind vielfältig, sollen jedoch das Reiseerlebnis des Gastes nicht negativ beeinflus- 14 https://www.oehv.at/zeichensetzen. Allgemeine Komponenten des touristischen Angebots86
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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