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Nemecek 2018). Ein erheblicher Teil dieser Importe könnte
vermieden werden. Es gibt unterschiedliche Definitionen fĂĽr
regionale Lebensmittel, die Distanzen von 100 km (Viabono
in Deutschland) bis 400 Meilen (Green Restaurant Asso-
ciation, USA) als regional bezeichnen. In Ă–sterreich macht
die Marke „Genuss Region Österreich“ regionale landwirt-
schaftliche Produkte sichtbar und stärkt das Verständnis für
landwirtschaftliche Produktionsweisen und die Verbindung
zwischen Naturlandschaft und Landwirtschaft.1 Auch das
2019 ins Leben gerufene Netzwerk Kulinarik hat das Ziel,
regionale Landwirtschaftsprodukte zu stärken und als Platt-
form zur Vernetzung von Kulinarikinitiativen zu dienen.2
Zahlreiche Veröffentlichungen zeigen, dass regionale Lebens-
mittel bei Konsumenten einen hohen Stellenwert haben und
dementsprechende Auszeichnungen ein Qualitätsmerkmal
sind (z. B. Feucht und Zander 2018).
Da auch Touristinnen und Touristen einen groĂźen Wert auf
lokale Lebensmittel legen, kommt dem Aufbau lokaler Lie-
ferantennetzwerke eine hohe Bedeutung zu (Hall und Göss-
ling 2016). Mehr und mehr Hotels und Gastronomiebetriebe
legen auch eigene Küchengärten an, die nicht nur Transport-
kilometer und Verpackungsmaterial vermeiden, sondern auch
eine Attraktion für die Gäste darstellen. Auch der damit ver-
bundene Einsatz saisonaler, biologischer Lebensmittel ver-
ringert CO2-Emissionen.
1 http://www.genuss-region.at.
2 https://b2b.amainfo.at/kulinarik/netzwerk-kulinarik-aktuelles/. 5.4.2 Handlungsfeld Zubereitung der Speisen
Die Zubereitung von Speisen betrifft vor allem Ressourcen-
effizienz bei der Zubereitung, die durch einen niedrigen
Energieverbrauch, durch geringe Verschwendung (z. B.
wenig Verschnitt) oder an den Grundsätzen der Suffizienz
orientierte Zubereitungsarten (z. B. genaue Mengenplanung)
erreicht wird (Lund-Durlacher et al. 2016).
Lebensmittelabfallmengen können reduziert werden,
indem die Auswahl an Gerichten insgesamt eingeschränkt
wird. Auch die Auswahl der Rezepturen bietet Möglichkeiten,
Abfälle bei Lagerhaltung und Zubereitung zu reduzieren. Bei
gleichbleibender Attraktivität der Speisen entsteht bei weni-
ger Zutaten pro Gericht auch weniger Abfall (United Against
Waste 2015).
Als wesentlicher Aspekt ist das Monitoring der vorhan-
denen Abfallmengen als Ausgangspunkt fĂĽr zukĂĽnftige Ein-
sparungen anzusehen. Es konnte in unterschiedlichsten Ver-
suchen gezeigt werden, dass der Einsatz von Wiegesystemen
in der KĂĽche zu einer automatischen Verringerung der Abfall-
mengen fĂĽhrt (United Against Waste 2015).
Innovative, energieeffiziente KĂĽchentechnik und moderne
Zubereitungsmethoden wie Sous-Vide-Verfahren, Schock-
frosten etc. bieten ein erhebliches Energieeinsparpotenzial.3
FĂĽr die Speisenzubereitung werden oft leistungsstarke Ge-
räte eingesetzt, die 40 % des Energieverbrauchs in der Küche
3 https://www.energie.ch/kochherd.
Abb. 5.3 CO2-Emissionen
von Lebensmitteln bis 11 kg
CO2-Emissionen (Äquivalente)
pro kg Erzeugnis – Variation
basierend auf 570 Studien.
(Datenquelle: Poore und
Nemecek 2018; Grafik: Hannes
Antonschmidt)
CO2
5 Gastronomie und Kulinarik 99
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Tourismus und Klimawandel
- Title
- Tourismus und Klimawandel
- Authors
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Publisher
- Springer Spektrum
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Size
- 21.0 x 28.0 cm
- Pages
- 263