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Tourismus und Klimawandel
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der Thermik turbulenter. Die Häufigkeit von Luftwirbeln (Tromben, Dust Devils) nimmt zu. Gerade auf der Alpen- nordseite, wo das Thermikfliegen an den Südhängen der Ge- birgsgruppen systematisch im Lee der aus Norden wehenden Talwinde stattfindet, wird daher ein Anstieg des Unfallrisikos – auch für geübte Pilotinnen und Piloten – erwartet (Schubert 2010). Ein weiterer Einfluss wird durch sich verändernde Talwinde erwartet. Talwinde können quer, entgegengesetzt zur oder auch mit der Höhenströmung jederzeit erhebliche Windgeschwindigkeiten erreichen. Dies ist abhängig von den Windgeschwindigkeiten des überregionalen und an den Alpen verstärkten Druckgradienten. Insbesondere heißere Sommer verändern die Talwinde im Hochdruckeinfluss. Sie setzen be- reits tageszeitlich früher ein, halten länger an, werden vertikal mächtiger und sind im Tagesverlauf deutlich stärker. Damit nehmen sie – nach Ansicht der Verbände – in den Monaten Juni bis August gefährlichen Einfluss auf den Flugsport. Die beschriebenen Veränderungen zeigten sich in heißen Sommern, z. B. 2015 und 2019, als durch die hohen Tempera- turen und die veränderte Thermik Paraglider bis auf den Gipfel des Mont Blanc kamen (O’Connor 2015; Armstrong 2019) Für Flugschulen ergeben sich Einschränkungen im Aus- bildungsbetrieb. Nachdem Flugschulen darauf hinweisen, dass diese Veränderungen vor allem für Wenigflieger und Ungeübte ein Problem darstellen können und Anpassungs- strategien in der Ausbildung zu diskutieren sind, ist mit Aus- wirkungen auf den Tourismus zu rechnen. Mountainbiken und Radfahren Der Radsport als zentrale Urlaubsaktivität hat, wie eingangs dargestellt, erheblich zugenommen und wird inzwischen als eigene Urlaubsform statistisch geführt. Derzeit wird von 18,6 Mio. Mountainbike-Nutzern und 40,4 Mio. Tourenrad- lerinnen und -radlern im Alpenraum ausgegangen (Pechla- ner et al. 2015). Ein deutliches Wachstum ist beim Verkauf von E-Bikes zu erkennen. In Österreich wurden 2017 über 120.000 E-Bikes verkauft, 67.000 davon waren E-Mountain- bikes (ÖAMTC 2019). In Deutschland wurden 2018 rund 980.000 E-Bikes verkauft. Dies entsprach 36 % Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Damit hat in Deutschland fast jedes vierte verkaufte Rad einen E-Motor (Fahrradportal 2019). Nachdem von dem deutschen Zweirad-Industrie-Verband ein mittel- bzw. langfristiger Anstieg des Marktanteils von E-Bi- kes auf 30–35 % erwartet wird, ist auch von einer Wirkung auf die Nachfrage in Österreich auszugehen. Der Radurlaub gehört in Österreich mit 13 % zu den belieb- testen Urlaubsarten im Sommer (WKO 2018). Bei den deutschen Radurlauberinnen und -urlaubern liegt Österreich auf Platz 1 der ausländischen Reisedestinationen (BMVIT 2013). Die direkte Wertschöpfung durch Radverkehr beträgt 601,9 Mio. €, über die Hälfte wird durch den Radtourismus erzielt (Abb. 7.4). Die Abb. 7.5 verdeutlicht die räumliche Verteilung der wichtigsten Radrouten in Österreich. Zu diesen zählen auch die vier durch Österreich verlaufenden Radwege des euro- päischen Radfernroutennetzes EuroVelo (EV 6, 7, 9 und 13)4. 4 Die Europäischen Radfernrouten EV 6 und EV 7 werden zwar nicht explizit in der Abb. 7.5 genannt, ihr Verlauf entspricht aber großteils den abgebildeten Hauptradrouten (EV 6 ≙ Donauradweg, EV 7 ≙ Tauern-, Alpe-Adria- und Drauradweg). Einzig EV 13 wird nicht abgebildet; diese verläuft entlang der österreichischen Grenze zur Tschechischen Republik, Slowakei und Ungarn. Für detaillierte Informationen siehe https://www.eurovelo.at/. Abb. 7.4 Beitrag des Fahr- radtourismus zur direkten Wertschöpfung im Jahr 2008. (Datenquelle: Miglbauer et al. 2009; Grafik: Alice Wanner und Claudia Hödl) Radtourismus 317,3 Handel 137,9 Produktion 53,5 Infrastruktur 40,9 Reparatur/Verleih 28,6 Radsport 18,5 E-Bikes 5,2 Direkte Wertschöpfung durch den Radverkehr in Österreich 2008 (in Mio. €) 601,9 Mio.€ 7 Outdooraktivitäten und damit zusammenhängende Einrichtungen im Sommer und in den Übergangszeiten 135
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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