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Tourismus und Klimawandel
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„Biohotels“ mit einer klaren Positionierung und einem Quali- tätsversprechen durch eine gemeinsame nachhaltige Marke (Pröbstl und Müller 2012). Dabei wird vielfach bewusst die Verbindung zu Schutzgebieten hergestellt, z. B. durch Produkte aus der Nationalparkregion Hohe Tauern oder die Hervorhebung von Schutzgebieten in der Nähe der Hotels. Folgt man einer repräsentativen Studie (Pröbstl-Haider und Haider 2014) für den deutschen Quellmarkt (d. h. Befragung am Wohnort), dann ist für etwa ein Drittel der potenziellen Besucher des Alpenraums der Nationalpark ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Destinationswahl. Weiter- hin stellen Naturerlebnisangebote ein stark nachgefragtes Angebot dar (Pröbstl-Haider et al. 2014). Entsprechende touristische Produkte bilden Ansatzpunkte für witterungs- unabhängige Angebote, die dazu geeignet erscheinen, auch Verluste in anderen Urlaubsformen ggf. kompensieren zu können (Pröbstl 2011; Pröbstl-Haider und Melzer 2015). 7.5 Handlungsfelder, Kommunikations- und Forschungsbedarf 7.5.1 Wichtige Ansatzpunkte für Handlungen, zu erwartende Chancen und Barrieren, Kooperationsnotwendigkeiten Es lassen sich vier zentrale Handlungsfelder im Bereich der touristisch relevanten Outdoor-Recreation-Aktivitäten im Sommer ableiten. Hierzu gehören Strategien zur Risikover- meidung, Angebotsverbesserung, Anpassung, Frühwarnsys- teme mit angeschlossenem Monitoring: • Bei Flug- und Wassersportarten, Baden, Klettern und Hochgebirgstouren geht es darum, Risiken zu vermei- den, um die Aktivitäten im Urlaub attraktiv zu erhalten sowie Verletzungen und negativen Erlebnissen vorzu- beugen. • Beim Golfsport sollte – um die Attraktivität zu erhalten – in ein forschungsbasiertes naturschutzfachliches Management investiert werden, um einen effizienteren, verträglicheren Betrieb zu ermöglichen. • Bei Fisch- und Angelsport müssen, um das Erlebnis zu erhalten, geeignete Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Gewässerpflege, Begleitplanung, Durchgängigkeit der Gewässer und des Managements investiert werden. • Für viele Aktivitäten ist ein Frühwarnsystem erforder- lich, das durch ein naturwissenschaftliches Monitoring ergänzt werden sollte. Dazu sollte die für den Tourismus erforderliche Datenerfassung mit anderen Monitoring- konzepten kombiniert werden (wie zum Beispiel Monitoringkonzepte im Rahmen der EU-Wasserrahmen- richtlinie (WRRL), Natura-2000, Monitoring zu Per- mafrost u. Ä.). Chancen und Ansatzpunkte für neue Produktentwicklungen werden im Bereich des Radtourismus und des Umweltma- nagements im Bereich des Golftourismus sowie im Natur- erlebnis- und Schutzgebietstourismus gesehen. Ein Ausbau bestehender Produkte sollte sich mit Blick auf eine Förderung der saisonalen Ränder, insbesondere Frühjahr und Herbst, konzentrieren. Im Bereich der Risikovorsorge und des Risikomanage- ments, insbesondere für Aktivitäten im Gebirge (z. B. Klet- tern, Bergwandern, Drachenfliegen, Mountainbiken), kann die föderale Struktur eine Barriere darstellen. Dies gilt auch für ein abzustimmendes Monitoring und gemeinsame Infor- mationsangebote. 7.5.2 Ansatzpunkte: Akzeptanzsteigerung und Awareness Raising bei Entscheidungstragenden, Stakeholdern, Konsumentinnen und Konsumenten Die Aktivitäten im Outdoorbereich sind mit Blick auf die Folgen für den Klimawandel insgesamt eher gering bis mäßig belastend. Allerdings nehmen die Gefahrensituationen und die Belastungen für die Einzelne bzw. den Einzelnen, zum Beispiel durch Hitzetage, Starkregenereignisse, zu. Wenn in diesem Zusammenhang die Eigenverantwortung der Touris- tinnen und Touristen gestärkt werden soll, dann ist eine ge- eignete Information mit entsprechender Aufbereitung, zum Beispiel als App, erforderlich. Die Gäste sollten sich über die Verhältnisse informieren können sowie Hinweise auf mögli- che Einschränkungen bzw. Empfehlungen für Aktivitäten mit lokalem Bezug erhalten. Darüber hinaus ist dann, wenn vermieden werden soll, dass die Berichterstattung zu Gefahren den Tourismus belastet, eine Kooperation zwischen den touristischen Stakeholdern, den Tourismusregionen und den jeweiligen Bundesländern erforderlich. Neben der Information sind auch gemeinsame Anstrengungen zur Bereitstellung bzw. Wiederherstellung von Infrastruktur, wie Wegen, Schutzhütten, Markierungen und Leitsystemen, ein wichtiger Ansatzpunkt für Anpas- sungsstrategien. Im Hinblick auf die Erhaltung dieser not- wendigen Basisinfrastruktur muss eine Bewusstseinsände- rung dahin gehend erreicht werden, dass dieser in Zukunft erhebliche Mehraufwand nicht der Freiwilligenarbeit alpiner Vereine allein überlassen werden kann. 7.5.3 Wissensbereiche und Forschungsbedarf Die Zusammenstellung in Abb. 7.8 zeigt eine Reihe von Themenfeldern mit zusätzlichem Forschungsbedarf auf, der in vielen Fällen nur durch eine interdisziplinäre Forschung behandelt werden kann. Spezifische Komponenten des  touristischen Angebots – Aktivitäten146
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Tourismus und Klimawandel
Title
Tourismus und Klimawandel
Authors
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Publisher
Springer Spektrum
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Size
21.0 x 28.0 cm
Pages
263
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