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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
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70 Farida Simonetti zählte zu den sensibelsten Stellen im Stadtverkehr, weshalb die Verwendung von Sänften an diesem neuralgischen Punkt mehrmals verboten wurde. Zur einfacheren Durchsetzung dieser Maßnahme wurde 1682 per Dekret bestimmt, dass am Ponte Reale zwei Marmor- säulen mit eiserner Kettenabsperrung zu errichten seien, damit die Sänften sich den dort postierten Wachen fortan nicht mehr über Gebühr näherten.69 Als Begründung für dieses Vorgehen wurde angeführt, dass am Ponte Reale allabendlich ein großer Tumult entstehe und dies eines Tages einen plötzlichen, folgenschweren Unfall provozieren könne. Die Zahl der Sänften, die sich stets vor dem Tor zur Brücke befänden, sei so groß, dass nicht nur den Passanten der Durchgang erschwert werde, sondern – was als weit schwerwiegen- der angesehen wurde – auch die Wachen bei ihrer Arbeit behindert würden.70 Die in späteren Zeiten erfolgte Etablierung und stetige Verbreitung von Fahrzeugen, die von Zugtieren bewegt wurden, führte zu neuerlichen Verboten, die den Gebrauch von Vehikeln in manchen Straßen der Stadt gänzlich untersagten, einerseits, weil die Gefährte den Bodenbelag beschädigten, und andererseits, weil sie eine große Gefahr für Kinder, Alte, Handwerker und andere Personen darstellten.71 Die leise und bedächtige Welt der Tragsessel und Sänften gehörte damals bereits der Vergangenheit an, und die zu Tage tre- tenden Probleme ähnelten zunehmend jenen, die uns heute der Autoverkehr beschert. Übersetzung aus dem Italienischen: Mario Döberl tendente a togliere gli inconvenienti che insorger potessero dall’ingombramento le lettighe e bus- sole avanti Ponte reale allorchè ritornano dal barcheggio. 69 ASG, Archivio Segreto, Politicorum, n. 119, 1682 Juni 3, Provvidenza per impedire l’ingresso delle letiche sul Ponte Reale; ASG, Archivio Segreto, Politicorum, n. 52. 70 ASG, Archivio Segreto, Politicorum, n. 94, 1692 Januar 30, Esposizione de Padri del Comune circa le Grida da pubblicarsi per le colonnette di marmo da riporsi in diversi siti della città per impedire il passaggio delle carrozze, carri, etc per prevenire gli inconvenienti che ne potrebbero succedere. 71 „Avendo i Ser.mi Collegi considerato che l’introduzione fatta da più anni in qua dell’uso delle carrozze, calessi, sedie rolanti, carri et altroi con ruote, che ordinariamente sono guidati da bestie, portano grossi danni al pubblico perché distruggono e rovinano le strade e ancora mettono in evidente pericolo i fan- ciulli, vecchi, artigiani et altre persone di poter essere da essi calpestati“. Ebenda. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Title
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Subtitle
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Author
Mario Döberl
Editor
Alejandro López Álvarez
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Categories
Geschichte Vor 1918
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