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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Stereotypen von Gender und Ethnie in der Operette der k.u.k. Monarchie 119 Als flotter Geist, doch früh verwaist, Hab’ ich die halbe Welt durchreist, Factotum war ich erst, und wie! Bei einer grande menagerie! […] Ja, das Alles auf Ehr, Das kann ich und noch mehr, Wenn man’s kann ungefähr, Ist’s nicht schwer – ist’s nicht schwer!18 Saffi ist als Zigeunerin ebenfalls eine eher ausgegrenzte Figur und damit Barinkay gleichgestellt und ebenbürtig: So elend und so treu ist Keiner Auf Erden, wie der Zigeuner: O habet Acht – Habet Acht – Vor den Kindern der Nacht! […] Doch treu und wahr, – Treu und wahr Ist dem Freund er immerdar!19 In der zweiten Phase der Beziehung löst sich das Gleichgewicht auf, indem die vornehme Herkunft von Saffi enthüllt wird und Barinkay sich darum sozial tiefer gestellt fühlt. Das Gleichgewicht wird am Ende durch Barinkays Begnadigung und seine Erhebung in den Adelsstand hergestellt; damit wird aus der wilden Ehe der beiden auch eine sozial sanktionierte Heirat – die soziale Ordnung wird nicht ge- kippt, sondern vielmehr (parallel zur politischen Stabilisierung durch den Sieg der Armee) konsolidiert. Das Liebespaar Arsena–Ottokar verkörpert das Gegengewicht zum Paar Barin- kay–Saffi, wobei Arsenas an Barinkay gestellte Bedingung, Baron zu werden, ihrer- seits eigentlich die Rettung ihrer Beziehung zu Ottokar bezweckt. Arsena erweist sich damit als Anhängerin von Standesvorstellungen (obwohl sie selbst nicht ade- liger Herkunft ist) und verkörpert zugleich den Wunsch nach sozialem Aufstieg: Verbunden mit der ironisch-kritischen Zeichnung ihres tölpelhaft-hochtrabenden Vaters Zsupán deutet dies indirekt auf bestimmte soziale Prozesse der Monarchie (gekaufte Adelstitel, Adelsdünkel) hin. Das Verhältnis von Arsena und Ottokar läuft ebenfalls auf soziale Sanktionierung hinaus, indem Arsena die geheime Be- ziehung in eine Ehe zu verwandeln wünscht: Und seh’n wir einen lieben Mann Der uns gefällt – Nur heimlich und verstohlen an, Da schmäht die Welt! […] Ei – dacht ich, wenn mir wer gefällt, Sag ich ihm dies und das – 18 | Ebd., S. 4f. 19 | Ebd., S. 15f.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Title
Transdifferenz und Transkulturalität
Subtitle
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Authors
Alexandra Millner
Katalin Teller
Publisher
transcript Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Size
15.4 x 23.9 cm
Pages
454
Keywords
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Category
Kunst und Kultur
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