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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Susanne Blumesberger218 Ja, den Frieden, das war’s, was die Welt brauchte. Die kleinen und grossen Kämpfe verrohten die Menschen, pflanzten Selbstsucht und Ehrgeiz in ihre Herzen. Wenn erst Friede, ewiger Friede herrschte, dann liesse sich’s herrlich leben! Die gesunde Vernunft zeigte der Prin- zessin, was der Welt not tat, aber was nützte das, wenn nicht alle Menschen es wussten!34 Eines Tages hat sie einen Traum: Mutter Gaea, die Erde, weint, und die Sonne möchte ihre Tränen trocknen, da erzählt Gaea der Sonne von den Kriegen auf der Erde und wie unglücklich sie darüber sei. Die Sonne ist empört über die Schlech- tigkeit der Menschen und würde sich am liebsten von der Erde abwenden, aber damit wäre auch die Natur selbst verloren. Gemeinsam überlegen die Erde und die Sonne, wie sie Frieden in die Welt bringen können, dabei kommt der Sonne der Ge- danke, die Prinzessin um Hilfe zu bitten. Gaea wendet ein: »Ich glaube nicht, dass ihr das gelingen wird. […] Bedenke doch, sie ist nur ein schwaches Weib.«35 Darauf erwidert die Sonne Bertha von Suttner zitierend: Ei wirklich? Nur ein schwaches Weib?! So schlecht kennst du deine Menschen, dass du nicht weisst, wie stark gerade ein Weib sein kann, wenn es ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, das es erreichen will? Ich sage dir, nur ein Weib vermag uns von dem Gespenst zu befreien! Nur ein Weib ist imstande, durch zähes Festhalten an den einmal gefassten Ideen Feinde aus dem Felde zu schlagen und all den Hohn und Spott auf sich zu nehmen, den die verblendeten Menschen anfangs auf sie schleudern werden. Das mutige Beispiel dieses Weibes wird auch ihre Mitschwestern anspornen, für eine Sache zu kämpfen, zu deren Trägerinnen sie in erster Reihe berufen sind. Wenn Frauen die Friedensfahne erheben und Rekruten für sie werben, ist die Sache so gut wie gewonnen!36 Die Prinzessin erwacht und erkennt schließlich: »›Ich werde nimmer ruhen und rasten können, bis –‹ da raschelte etwas in ihrem Baum und ein frisches Palmen- blatt fiel ihr in den Schoss – ›ja bis ich die Friedenspalme zum Lieblingsbaum der ganzen Welt gemacht haben werde!‹«37 Das Streben nach Frieden war tief in ihr verankert. 1895 veröffentlichte sie in der Zeitschrift Die Waffen nieder! die Rezension Lubbock und unsere Sache über John Lubbock, Naturforscher, Kulturhistoriker und Bankier und sein Buch The Use of Life, erstmals 1894 in London bei Macmillan erschienen und mehrmals neu auf- gelegt. Mit der in Prag in eine adelige, wohlhabende Familie geborenen Bertha von Sutt- ner (1843–1914) verband Berta Katscher einiges. Auch Bertha von Suttner stammte aus schwierigen familiären Verhältnissen. Der große Alters- und Standesunter- schied ihrer Eltern führte dazu, dass ihre Mutter nie wirklich in die Familie auf- genommen wurde. Auch ihr Ehemann Arthur Gundaccar von Suttner (1850–1902), den sie 1876 heiratete und der selbst journalistische Texte und Abenteuerromane verfasste, unterstützte die schriftstellerischen und gesellschaftspolitischen Bestre- 34 | Katscher, Berta: Unter der Friedenspalme. Ein Märchen für »Grosse«. In: Katscher, Leo- pold: Bertha von Suttner, die »Schwärmerin« für Güte. Dresden: Pierson 1903, S. 119-126, hier S. 121. 35 | Ebd., S. 125. 36 | Ebd. 37 | Ebd., S. 126.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Title
Transdifferenz und Transkulturalität
Subtitle
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Authors
Alexandra Millner
Katalin Teller
Publisher
transcript Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Size
15.4 x 23.9 cm
Pages
454
Keywords
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Category
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