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Cristina
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xen Gebildes wie der Bukowina ab: Unter dem Chefredakteur Moritz Stekel, einem
assimilierten Juden und zugleich Kultusrat der Israelitischen Gemeinde, dessen
Stellungnahmen oft den Unmut derselben Gemeinde auslösten, wurde anfänglich
die rumänische Landtagsmehrheit unterstützt, später die Interessen der jüdischen
Nationalpartei und in einem letzten Schritt die ukrainischen Anliegen vertreten.
Schon allein aufgrund dieser Konstellation ließe sich dieser Spagat als Abwendung
von einer eindeutigen Einstufung hin zu einem Moment des ›sowohl-als-auch‹
deuten. Und es ist gerade dieser ambivalente Verweischarakter, der es ermöglicht,
das Blatt unter den vielfältigen Perspektiven zu erfassen, von denen es bestimmt
wurde. Dass unter diesem Gesichtspunkt der kulturellen Vermittlerfunktion von
Frauen besonders in einer sich kontinuierlich verändernden Welt Relevanz zuge-
wiesen werden sollte, die bis in die Gegenwart nachwirkt, ist evident.
Freilich kommt den bukowiner Frauen nicht nur in dem männlich dominier-
ten Kulturbetrieb der Zeitungswelt eine durchaus aktive Rolle zu. So geht deren
Engagement auch auf verschiedene andere Tätigkeiten, die wiederum die Verände-
rungen ihrer Zeit reflektieren, zurück. Die so genannte Gesellschaft Rumänischer
Frauen in der Bukowina zeugt beispielsweise von der sich im Wandel befindlichen
Rolle der Frau in einer sich zusehends modernisierenden Gesellschaft. Bereits
über zehn Jahre vor ihrer eigentlichen Gründung 1891 hatte sich eine Gruppe von
zwölf Frauen durch deren freiwilligen Einsatz für die kämpfenden Soldaten an der
heimatlichen Front im russisch-türkischen Krieg (1877–1878) als Gruppe definiert.
Die Frauen um Natalia Hurmuzachi in Czernowitz und Elena Popovici Logothetti
in Suczawa/Suceava/Szucsáva und der später dazugekommenen Isabella von Buch-
enthal-Dobrowolski hatten sich für kulturelle und philanthropische Projekte ein-
gesetzt: von den Bemühungen um die Aufrechterhaltung rumänischer Traditionen
über die Herstellung verschiedenartiger heimischer Textil- und Bekleidungsarti-
kel bis zu der Errichtung von Mädchenpensionaten sowie Heimen für rumäni-
sche Arbeiterkinder.8 Ungeachtet einer spezifisch zerrissenen Loyalität gegenüber
einem habsburgischen Kronland, das zuvor jahrhundertlang zum Fürstentum
Moldau gehört hatte, dadurch historisch rumänisch und tendenziell nationalis-
tisch geprägt wurde, kommt dem Verein durch die starke weibliche, ja zuweilen fe-
ministische Komponente9 eine unbestreitbare kulturelle Relevanz zu. Nicht zuletzt
8 | Vgl. Ceaușu, Mihai-Ștefan: Femeile în procesul de emancipare națională a românilor din
Bucovina [Die Frauen im Prozess der nationalen Emanzipation der Rumänen aus der Bukowi-
na]. In: Turliuc, Cătălin/Turliuc, Maria Nicoleta (Hg.): Condiția femeii în societatea modernă.
Iași: Performantica 2004, S. 37-44; Popescu, Daniela: Despre Societatea Doamnelor Ro-
mâne din Bucovina [Zur Gesellschaft Rumänischer Frauen in der Bukowina]. In: Federația
Română a asociațiilor centrelor și cluburilor Unesco, Societatea Științifică Cygnus – Cen-
tru Unesco: Simpozionul Național »Cultură și civilizație în mănăstirile românești«. Suceava:
Muşatinii 2009, S. 91-95; Ștefanovici, Olga: Societatea Doamnelor Române din Bucovina
[Die Gesellschaft Rumänischer Frauen in der Bukowina]. In: Suceava. Anuarul Muzeului Ju-
dețean XX (1993), S. 172-178.
9 | Vgl. Ștefanelli, T[eodor] V.: Mișcarea feministă în Bucovina, în Viitorul Româncelor, aprilie
1912 [Die feministische Bewegung in der Bukowina, in Die Zukunft der Rumäninnen, Ap-
ril 1912]. In: Mihăilescu, Ștefania (Hg.): Din istoria feminismului românesc. Antologie de
texte (1838–1929). Iași: Polirom 2002, S. 127-132; Baiulescu, Maria B.: Istoricul [Uniunii
Femeilor Române din Austro-Ungaria], mai 1914, Brașov [Geschichte (der Gesellschaft Ru-
Transdifferenz und Transkulturalität
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
- Title
- Transdifferenz und Transkulturalität
- Subtitle
- Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
- Authors
- Alexandra Millner
- Katalin Teller
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3248-8
- Size
- 15.4 x 23.9 cm
- Pages
- 454
- Keywords
- transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
- Category
- Kunst und Kultur