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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH
ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239
Gruppe2:
ZsuzsaBánk:DiehellenTage (2011) imVergleichmit
13Buchbesprechungen (11Langrezensionen,2Kurzkritiken)
Ausder Sicht der Literaturkritik trägtZsuzsaBánksDiehellenTagedieBürde,
der zweiteRomannacheinemäußerst erfolgreichenDebüt zu sein. InderEin-
schätzung der Lesegruppe, die das Vorläuferbuch kaum rezipiert hat und als
nochweitausbeklemmenderempfindet („dawarenmirdieKommentare schon
genug“,G2/D3/B1,Z.1412),„bedrückt“ (G2/D3/B1,Z.378),verängstigt (vgl.G2/
D3/B7, Z. 525, 540) und verärgert (vgl. G2/D3/ B1, Z. 283) der Roman seine
Leserinnenwieeine„Glasglocke“, inderes„keinePerspektivenachvorne“gibt
(G2/D3/B1, Z. 371, 375–378). Zudemwirkt er einengendwie eine unheimliche,
lästige und klebrige Form vonMelancholie (vgl. G2/D3/B1, Z. 328, 367, 1362,
1388ff.).EinMitglied inderRundelehntdasBuchalsAbendlektüreab(vgl.G2/
D3/B2, Z. 490–493, 549–553). KlausHübners Einschätzung, es handle sich um
einen Roman „vielleicht mehr für weibliche als für männliche Leser“, „[d]ie
könntenaufdieserinihremSprachduktusnichtbesondersabwechslungsreichen
Erzählstreckeverlorengehen“36, bestätigt sichsomitwederdurchdieBewertung
desBuchesinderLesegruppenochbeidenmännlichenKritikern,diemitachtin
der Überzahl sind und bis auf zwei uneingeschränkt lobend in Erscheinung
treten,währendder einzigeVerriss vonMeikeFessmannstammt.37
NurzweiGruppenmitglieder (vgl.G2/D3/B9,B4,Z. 305–325, 503ff., 533–542,
1377, 1444–1471) können denHellen Tagen einiges Positive abgewinnen, v. a.
indem sie sich auf die Ebene der Erzählstruktur und auf die Sprache konzen-
trieren („die Sprache ist halt wunderschön“ konstatiert einmal auch die an-
sonstenkritischeB1,G2/D3,Z. 1451).DabeiwerdenAspekte genannt, die auch
die Rezensionen von Rüdiger Görner und Andreas Isenschmid hervorheben:
„Ein Textgewebe wie aus Sommerfäden erwartet einen, lichtdurchlässig, […]
musikalisch.“38–„[…]Farbe,Einzelheit, Bildunddashinreißendkomponierte
Ineinanderfließen dieser Elemente […].“39 Ein drittes Gruppenmitglied kon-
statiert „schwebende Leichtigkeit“ (G2/D3/B3, Z. 388) als Grundstimmung des
Romans.
Der Schwimmer, 2002 erschienen, wird im Feuilleton fast uneingeschränkt
hochgelobt, die 2005 folgenden ErzählungenHeißester Sommer allerdings ge-
nausouneingeschränktverrissen.DermelancholischeTonfall, derbeimRoman
auf so viel Zustimmung stieß, wird bei den Erzählungen nur noch genervt re-
36 Hübner2011.
37 Vgl. Fessmann2011.
38 Görner2011.
39 Isenschmid2011.
LiterarischeWertungen imVergleich 155
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Über Bücher reden
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
- Title
- Über Bücher reden
- Subtitle
- Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
- Author
- Doris Moser
- Editor
- Claudia Dürr
- Publisher
- V&R unipress
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1323-9
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 262
- Category
- Lehrbücher