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1 DIE UMSETZUNG DER THUN-HOHENSTEIN’SCHEN
REFORMEN20
indes durchaus auch für die Frage des institutionellen Rahmens der Wissen-
schaften von Interesse, der gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts in Österreich in den meisten Fällen die Universität war. Ash nennt
außerdem Umbruchzeiten als lohnende Untersuchungsfelder, sodass diese
Perspektive gerade auch für das Beispiel Österreich nach der Revolution von
1848, die Zeit der Ministerschaft Thuns, in Frage kommt, zumal damals –
um im Bild von Ash zu bleiben – eine „Umgestaltung oder Neugestaltung
von Ressourcenensembles“23 im Wissenschaftsbetrieb vollzogen worden ist
und das Verhältnis von Politik und Wissenschaft eine Neuordnung erfahren
hat.24
Die vorliegende Arbeit ist diesen neueren Perspektiven der Universitäts-
geschichte verpflichtet. Eine Verbindung von Universitätsgeschichte und
Wissenschaftsgeschichte herzustellen, was auch von Paletschek als Deside-
rat gefordert worden ist, kann die Arbeit nur am Rande einlösen. Dies erfolgt
insbesondere über die Untersuchung von institutionellen Voraussetzungen
der Wissensproduktion bzw. Erwartungen und Anforderungen von Seiten
der Politik im Hinblick auf einzelne Wissenschaftsbereiche. Da gerade in der
europäischen Wissenschaftsgeschichte die Fokussierung auf „institutionelle
und politische Untersuchungsdimensionen“25 grundsätzlich stark ist, bietet
diese somit doch einen gewissen Schnittpunkt zur Wissenschaftsgeschichte.
1.1. Untersuchungsgegenstand – Fragestellung – Vorgehensweise
Im Mittelpunkt der Dissertation steht die Untersuchung der Umsetzung der
Thun’schen Reformen an der Universität Innsbruck. Dabei werden Planung,
Umsetzung und Folgen der Reform am Beispiel dieser Universität unter-
sucht. Im Zentrum der Arbeit steht der Zeitraum von der Revolution von
1848 bis zur Demission Thuns im Oktober 1860.26 Gleichzeitig wird, für den
23 asH, Wissenschaft und Politik als Ressourcen für einander, S. 32.
24 Vgl. dazu auch programmatisch den Beitrag von Ash im Jubiläumsband der Universität
Wien, Mitchell G. asH, Die Universität Wien in den politischen Umbrüchen des 19. und
20. Jahrhunderts, in: Mitchell Ash/Josef Ehmer (Hgg.), 650 Jahre Universität Wien – Auf-
bruch ins neue Jahrhundert, Bd. 2, (Universität – Politik – Gesellschaft), Göttingen 2015,
S. 29–172.
25 Helmuth triscHLer/Cathryn carson/Alexei koJevnikov, Beyond Weimar Culture – Die Be-
deutung der Forman-These für eine Wissenschaftsgeschichte in kulturhistorischer Pers-
pektive, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 31 (2008), S. 305–310, hier S. 307.
26 Vgl. dazu auch Christof aicHner, Die Umsetzung der Thun-Hohensteinschen Universitäts-
reform an der Universität Innsbruck (1849–1860), in: historia.scribere 5 (2013), S. 397–
407, [http://historia.scribere.at], 2012–2013, 11.11.2014.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen