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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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2 DIE THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN 84 wird uns auch bei der Umsetzung der Reformen noch mehrfach begegnen. Ersteres ist ein wichtiger Hinweis, weil die akademischen Freiheiten, Lehr- und Lernfreiheit, aber auch das Recht auf Selbstverwaltung und Selbstre- krutierung auch in der österreichischen Debatte zentrale Themen waren. Die Lehrfreiheit war ein wesentliches Versprechen Sommarugas an die Stu- denten und Professoren im Frühjahr 1848 gewesen und so lässt sich ver- muten, dass gerade auch dieses Merkmal gemeint war, wenn man die deut- schen Universitäten als Vorbild bezeichnete. Ein weiteres Charakteristikum, welches auch die Zeitgenossen als Allein- stellungsmerkmal der deutschen Universitäten ansahen, war das Institut des Privatdozenten.56 Auch dieses wurde in Österreich 1848 eingeführt, war Gegenstand der Nachverhandlungen, als die Reform 1853/54 neuerlich dis- kutiert worden war, und wurde damals allgemein als wichtige und wertvolle Einrichtung anerkannt.57 Schnell zeigt sich allerdings auch, dass die Lexika in ihren Definitionen und Beschreibungen rasch an ihre Grenzen stoßen und sich vielfach durch Vergleiche behelfen. Dabei werden mehrfach Vergleiche zwischen österrei- chischen und deutschen Universitäten gezogen. Blickt man noch einmal auf die akademischen Freiheiten, liest man folgendes im Rotteck-Welcker’schen Lexikon: „Im Laufe der Zeit entstand aber ein wesentlicher Unterschied zwi- schen den deutschen und österreichischen Universitäten, welchen letzteren man die Freiheit so verkümmerte, daß sie mehr Staats- und Religionsschu- len als freie hohe Schulen waren.“58 An anderer Stelle liest man: „Solche blü- henden Zustände hatten sich allerdings an den protestantischen Universitä- ten weiter entwickelt als an den katholischen, wo die akademische Lehr- und Lernfreiheit allerlei Beschränkungen unterlag“59. Wie sehr die akademische Freiheit als zentrales Merkmal der deutschen Universitäten angesehen wurde, wird auch deutlich, wenn man bedenkt, dass die Abschaffung der staatlichen Studiendirektoren als Inbegriff der Begrenzung akademischer Freiheit eine der wichtigsten Forderungen war.60 Wichtig erscheint dabei, dass man nicht nur von österreichischen und deut- schen Universitäten sprach, sondern die Unterscheidung auch zwischen pro- 56 Vgl. dazu marquardsen, Universitäten, S. 694. 57 Vgl. dazu die Protokolle des Ministerrates, in denen die Reform besprochen wurde, abge- druckt bei Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, hier S. 308–309. 58 HeLd, Universität, S. 795. 59 HeLd, Universität, S. 785. Interessant an dem Zitat ist außerdem, dass es mit der Beschrei- bung der Situation der deutschen Universitäten als „blühend“ dieselbe Formulierung ver- wendet, wie es Sommaruga in seiner Rede getan hatte. 60 Vgl. dazu exemplarisch die Auseinandersetzungen in Innsbruck, Kap. 3.2.2.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
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