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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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4.2. DIE STUDENTEN AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK IN DER REFORMÄRA THUNS 167 Innsbruck in einem Kaffeehaus und bei einem Theaterbesuch von Studen- ten angegriffen und öffentlich verhöhnt. Der Grund hierfür war Endlichs journalistische Tätigkeit im Jahr 1848 als Mitarbeiter der Zeitschriften Die Geißel und Schild und Schwert. Besonders Erstere galt als konterrevolutio- näres und streng konservatives Blatt. Endlich trug wegen seiner dezidiert antisemitischen Haltung außerdem den Namen „Judenfresser von Wien“67. Wir erfahren aus dem Bericht des Ministeriums zwar nicht die genauen Um- stände des Vorfalls, klar wird indes, dass Endlich als Vertreter der Reaktion den Unmut der Studenten auf sich gezogen hatte. Der Senat der Univer- sität wurde daher vom Ministerium angewiesen, die Studenten Franz Wa- genthaler68 und Karl von Gumer69 zurechtzuweisen, was durch mündliche Ermahnung auch geschah. Auch im Verweis wird dezidiert der Bezug zum Revolutionsjahr hergestellt, als die Studenten getadelt wurden für ihre „Äu- ßerung von Sympathien mit den so verkehrten Tendenzen jener Zeitperiode des Jahres 1848“70. Der Minister des Innern, Alexander Bach, fand dies al- lerdings nicht genug und forderte von Thun eine strengere Überwachung der Studenten. Dabei betonte er, dass es sich bei dem Fall nicht um einen gewöhnlichen Streit, sondern um eine politische Meinungsäußerung seitens der Studenten handelte, in dem er auf die besondere Rolle Endlichs während der Revolution verwies.71 Damit zeigt sich einmal mehr die latente Furcht vor einem neuerlichen Aufbegehren der Studenten wie im Jahr 1848. Minister Thun wies, nach der neuerlichen Aufforderung durch Bach, den Senat der Innsbrucker Univer- sität daher noch einmal eingehend darauf hin, in Zukunft rigider gegen jeg- liche politische Meinungsäußerung vorzugehen. Außerdem betonte er, dass die Universität nicht nur dafür zu sorgen habe, dass die Studenten sich nicht nur in der Öffentlichkeit politischer Stellungnahmen enthalten sollten und sich so „der Polizeibehörde nicht anstössig zu machen“72, sondern grundsätz- 67 Vgl. dazu bei Wolfgang gasser (Hg.), Erlebte Revolution 1848/49. Das Wiener Tagebuch des jüdischen Journalisten Benjamin Kewall (= Quelleneditionen des Instituts für Öster- reichische Geschichtsforschung 3), Wien 2010, S. 520. 68 Franz Wagenthaler (*Schärding 1826), Student der Rechte an der Universität Innsbruck, später Notar in Grein und Schärding. Vgl. goLLer, Die Matrikel der Universität Innsbruck. Juridische Fakultät, S. 26. 69 Karl Gumer (*Triest 1833), Student der Rechte, später Statthaltereisekretär und Bezirks- hauptmann im Küstenland. Siehe bei goLLer, Die Matrikel der Universität Innsbruck. Ju- ridische Fakultät, S. 42. 70 Zit. bei goLLer, Die Matrikel der Universität Innsbruck. Juridische Fakultät, S. 26. 71 Bach an Thun, Wien 20.03.1852, MCU Präs., ad 136 ex 1852, Österreichisches Staatsar- chiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 72 MCU an Bissingen, Wien 27.03.1852, Statthalterei, Studien 3080/1852, Tiroler Landesar- chiv.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860