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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5.1. EINLEITUNG 171 selbst in die Hand oder setzte sich über den Dreiervorschlag der Fakultäten hinweg. Zudem lag die Einrichtung neuer Lehrstühle in seiner Hand, wobei er oft schon bei der Schaffung des Lehrstuhls den für ihn passenden Kandi- daten ausgewählt hatte. Dieses ‚diktatorische‘ Vorgehen Thuns bei Berufun- gen ist in der Forschung mehrfach und durchaus unterschiedlich beurteilt worden.4 Thuns Personalpolitik wurde vor allem von Lentze und zuletzt von Höflechner und Uray/Schübl5 als Mittel zur Durchsetzung der Reform gesehen. Einerseits konnte damit eine grundsätzliche Erneuerung des Lehr- körpers vollzogen, andererseits konnten die gerade zu Beginn der Amtszeit noch stark von vormärzlich geprägten Professoren durchsetzten Professo- renkollegien ausgeschaltet werden, die der Reform oftmals ablehnend gegen- überstanden.6 Besonders Lentze hatte hervorgehoben, dass Thun eine neue Generation von Professoren heranziehen wollte, die sowohl konservativ war als auch wissenschaftlich auf hohem Niveau stand, um in den Universitäten eine neue konservative Elite des Landes zu erziehen. Derselbe war es aber auch, der schon in seinem Werk von 1962 angeregt hatte, Berufungen im Einzelnen zu prüfen, um ein differenzierteres Urteil über die Personalpolitik Thuns fällen zu können.7 Thun selbst hatte 1853 in einer vom Ministerium herausgegebenen Bro- schüre zur Darstellung der Reform das Eingreifen des Ministeriums gerecht- fertigt: Gleichwohl darf die Einvernehmung des Lehrkörpers nicht als ausnahms- lose Regel gelten, indem sich Fälle ereignen können, in denen ein zweck- mäßiger Vorschlag nicht zu erwarten ist, oder der Drang der Verhältnisse ihn abzuwarten nicht gestattet, oder wo die Regierung aus guten Gründen 4 Sehr negativ etwa domandL, Adalbert Stifters Lesebuch und die geistigen Strömungen der Zeit; positiver dagegen Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Ho- henstein, S. 114. 5 scHüBL et al., Auf der Suche nach geeigneten Kräften: Aktivitäten, Strategien und Krite- rien in Berufungsverfahren, besonders S. 421–426. 6 Vgl. HöfLecHner, Nachholende Eigenentwicklung?, S. 101. Vgl. dazu auch die Sicht Thuns in Die Neugestaltung der österreichischen Universitäten über Allerhöchsten Befehl darge- stellt von dem k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, S. 58. 7 Siehe Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 148. Seither ist dies in Einzelfällen dezidiert geschehen, etwa von Gerhard oBerkofLer, August Geyers Berufung nach Innsbruck (1860). Zur Grundlage des modernen Strafrechts an der Innsbrucker Rechtsfakultät, in: Tiroler Heimat 35 (1971), S. 127–133 und besonders von Adelheid zikuLnig, Restrukturierung, Regeneration und Reform: Die Prinzipien der Beset- zungspolitik der Lehrkanzeln in der Ära des Ministers Leo Graf Thun-Hohenstein. phil. Diss., Graz 2002. Zikulnig hat in ihrer Dissertation die Berufungen von Thun anhand der Majestätsvorträge untersucht.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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