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5.3. DIE BERUFUNG VON KARL ERNST MOY DE SONS 193
Haltung seines eigenen Blattes gegenüber. An einem der folgenden Tage des
kaiserlichen Besuchs erhielt Moy daher sogar eine persönliche Audienz beim
Kaiser, „der ihm freundlich gegenüber trat“ und ihm Aussichten „auf eine
österreichische Anstellung“118 machte, wie er selbst in einem Brief an die
Familie Giovanelli schildert. Der Hinweis im Brief Thuns an Bissingen auf
Moys mehrfache und indirekte Bewerbung für eine Stellung lässt also dar-
auf schließen, dass Moys Vorsprechen beim Kaiser dazu beigetragen hat, in
den Fokus des Ministers geraten zu sein.
5.3.3. Die Berufung von Moy de Sons
Statthalter Bissingen ließ Moy, nachdem er die Aufforderung Thuns erhal-
ten hatte, noch am selben Tag zu sich bitten, und erkundigte sich in einem
persönlichen Gespräch über die Bereitschaft auf das Angebot von Thun ein-
zugehen. Über den Inhalt des Gesprächs, Moys Wünsche und Bissingens
Ansichten zu einer möglichen Verpflichtung, erfahren wir aus zwei Briefen:
zunächst aus einem Brief von Moy an den Statthalter119, in dem Moy seine
bereits mündlich ausgesprochene Bereitschaft zur Übernahme der Lehrkan-
zel bekräftigte und gleichzeitig die Bedingungen aussprach, die er daran
knüpfte. Gleich zu Beginn sprach Moy jedoch seine tiefe Dankbarkeit und
Freude über das Angebot aus und betonte:
Die tiefe Verehrung und Anhänglichkeit die ich für das kaiserliche Haus hege,
die hohe Idee die ich von Österreichs Beruf in dieser Zeit habe, lassen es mich
natürlich als ein beneidenswerthes Glück ansehen, diesem Hause und diesem
Staate auf irgend eine Weise dienen zu können.120
Allerdings wollte Moy durch die Annahme einer Stelle in Österreich keine
finanziellen Einbußen im Vergleich zu seiner bisherigen Stellung in Bayern
hinnehmen, wozu ihn schon seine Rolle als „Familienvater“121 verpflichte.
Darüber hinaus machte Moy es zur Bedingung, ihm und seiner Familie im
Hinblick auf seine Pension dieselben Vorteile zukommen zu lassen wie in
Bayern und dass ihm ein seinem bisherigen Rang als Appellationsrat ent-
senschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2008, S. 56–131.
118 Giovanellische Familiengeschichte, Microfilm 1231, Tiroler Landesarchiv, S. 8626.
119 Moy an Bissingen, Innsbruck 15.03.1851, MCU Präs., ad 130 ex 1851, Österreichisches
Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv.
120 Moy an Bissingen, Innsbruck 15.03.1851, MCU Präs., ad 130 ex 1851, Österreichisches
Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv.
121 Ebenda.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen