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Historische Aufzeichnungen
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5.5. DIE KANZEL FÜR NATURGESCHICHTE UND LANDWIRTSCHAFTSLEHRE 211 torischen Fächer noch nicht auf mehrere Lehrstühle verteilt gelehrt wurden, was zwar nicht mehr dem Stand der Wissenschaften entspreche, was aber bei der angespannten Finanzsituation des Landes und des Reiches dermalen nicht zu ändern sei. Helfert glaubte daher, die Aufspaltung des Lehrstuhls nur für die Zukunft empfehlen zu dürfen, für die Gegenwart sah er vorerst die Notwendigkeit, einen den gegebenen Voraussetzungen entsprechenden Bewerber vorzuschlagen. Im Hinblick auf die Naturgeschichte waren hier vor allem zwei Punkte zu beachten, nämlich das Fehlen einer medizinischen Fa- kultät bei gleichzeitigem Vorhandensein eines pharmazeutischen Studiums. Aus diesem Grund empfahl Helfert – anders als die Fakultät – nicht denje- nigen Kandidaten, der am umfangreichsten auf allen Gebieten geeignet war, sondern denjenigen Kandidaten, der schwerpunktmäßig auf dem Feld der Botanik gearbeitet hatte, da das Fach Botanik für die Ausbildung der Phar- mazeuten von enormer Wichtigkeit war. Unter diesen Voraussetzungen war aber nicht Pichler, sondern der zweitgereihte Anton Kerner der Kandidat, der am besten qualifiziert war.208 So fiel die Wahl schließlich auf Anton Kerner. Kerner wurde 1831 in Mautern in Niederösterreich geboren. Er studierte von 1849 an in Wien, wo ihn besonders der Botaniker Franz Unger prägte. Im Jahr 1854 wurde er in Wien zum Doktor der Medizin promoviert. Seit 1855 war er Lehrer an der Oberrealschule in Ofen, 1858 wurde er zum Pro- fessor der Naturgeschichte am dortigen Polytechnikum ernannt.209 Seit sei- ner Promotion hatte er zahlreiche Werke zur Flora seiner Heimat verfasst. Bei Pichler war die Enttäuschung darüber enorm, sodass er sich noch nach 40 Jahren beim Druck seiner Tagebücher verbittert über seine (dritte) Zu- rücksetzung äußerte.210 Die Zurückweisung führte er vor allem auf die kleri- kalen Einflüsse211 und darauf zurück, dass er anders als Kerner keinen ein- flussreichen Fürsprecher im Ministerium besaß. Pichlers Ansicht nach hatte nämlich besonders Sektionsrat Ludwig Heufler von Hohenbühel, der ebenfalls Botaniker war, die Ernennung von Kerner im Ministerium vorangetrieben.212 208 Zusätzlich nannte Helfert zwar noch einen zweiten Kandidaten, den Privatdozenten Julius Sachs aus Prag, der jedoch wegen seines lutherischen Bekenntnisses für Innsbruck nur be- dingt in Frage kam. Das MCU hatte sich bereits im Juli 1860 – also noch vor dem Einlan- gen der Terna aus Innsbruck – über Sachs in Prag informiert. Siehe dazu bei oBerkofLer et al., Materialien zur Geschichte der naturhistorischen Disziplinen in Österreich, S. 12–13. 209 Siehe im Majestätsvortrag ebenda, bzw. in oBerkofLer et al., Materialien zur Geschichte der naturhistorischen Disziplinen in Österreich, S. 11–14. 210 PicHLer, Aus Tagebüchern, S. 2–3. 211 Vgl. auch Thaler an Pichler, Wien 30.12.[1860], GSK 74/IV, 5, 3, Goethe- und Schiller-Ar- chiv, Weimar. 212 Vgl. Pichler an Thaler, Innsbruck 21.03.1861, 90344, Wienbibliothek, Handschriftenabtei- lung; Thaler an Pichler, Wien 13.12.[1860], GSK 74/IV, 5, 3, Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar. Siehe auch Kapitel 5.14.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860