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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK
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tüchtiges Subject sich zur bloßen Supplierung ohne Sicherheit diese Kanzel
definitiv zu erhalten herbeilassen dürfte.“302
Fast gleichzeitig mit dem offiziellen Gesuch der Fakultät an das Minis-
terium, wandte sich Professor Karl Ernst Moy de Sons persönlich an den
Minister Thun, um auf die Notwendigkeit der Berufung eines Historikers
hinzuweisen.303
5.8.2. Die Berufung von Julius Ficker
Die Berufung von Jäger nach Wien hatte die Sache dahingehend erleichtert,
dass man nunmehr die Lehrkanzel definitiv besetzen konnte und nicht bloß
eine Aushilfe für Jäger suchen musste. Denn auch dieses Provisorium hatte
mögliche Kandidaten abgeschreckt. Die Fakultät hatte allerdings nach den
erfolglosen Versuchen, einen geeigneten Kandidaten zu finden, die Angele-
genheit im November 1851 an das Ministerium zurückgestellt und um eine
definitive Besetzung des Lehrstuhls gebeten.304 Thun nahm daher die Sache
persönlich in die Hand und konnte nach eingehender Suche im kommenden
Juni die Ernennung von Julius Ficker erwirken. Die Berufung von Ficker
verdeutlicht dabei eindrücklich, wie aufwendig die Suche nach geeigneten
Kandidaten bisweilen verlief.
Für das Leben von Julius Ficker ist auch heute noch die Biografie von
Julius Jung305, einem ehemaligen Schüler von Julius Ficker, eine zentrale
Quelle. Jung konnte bei der Ausarbeitung der Biografie seines Lehrers
auf dessen Korrespondenz und persönliche Unterlagen zurückgreifen und
schöpfte gleichzeitig aus persönlichen Erinnerungen und Erzählungen von
Bekannten und Verwandten Fickers. Die verwendeten Quellen sind mehr-
heitlich noch verfügbar306 und beweisen die fundierte Arbeitsweise von Jung.
302 Schenach an die Statthalterei, Innsbruck 17.11.1851, Akten der Statthalterei, Studien
10159 ad 8495/1851, Tiroler Landesarchiv. Vgl. dort auch den Entwurf zum Bericht der
Statthalterei an das MCU.
303 Siehe Moy an Thun, Innsbruck 09.11.1851, Nachlass Leo Thun-Hohenstein, A3 XXI D128,
Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tetschen-Bodenbach.
304 Schenach an die Statthalterei, Innsbruck 17.11.1851, Akten der Statthalterei, Studien
10159 ad 8495/1851, Tiroler Landesarchiv.
305 Jung, Julius Ficker (1826–1902). Julius Jung (1851–1910), Althistoriker. Studium in Inns-
bruck, Göttingen und Berlin. Anschließend Privatdozent in Innsbruck und ab 1884 Profes-
sor in Prag.
306 Zu nennen sind vorrangig Fickers Nachlassteile im IfÖG (Wien) und im Brennerarchiv
(Innsbruck). In beiden sind mehrheitlich Briefe an Julius Ficker gesammelt. In Letzte-
rem sind dies vor allem persönliche Unterlagen sowie Briefe von Verwandten. Im Nachlass
in Wien die übrige Korrespondenz. Dazu kommen noch Briefe von Ficker an Böhmer (Jo-
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen