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5.12. KARL LIBOR KOPETZKY UND KARL SCHENKL 271
hung zu Goebel sehr oberflächlich sei.529 Nachdem die Suche nach Kandida-
ten im Ausland bis dahin nur Enttäuschungen und Verzögerungen gebracht
hatte, entschied sich Thun allerdings gegen Fickers Vorschläge und wählte
einen Kandidaten aus dem Inland. Seine Wahl fiel auf Karl Schenkl. Schon
am 4. Dezember 1857 schlug er dem Kaiser diesen für die Lehrkanzel in
Innsbruck vor. Am 16. Dezember wurde das Gesuch vom Kaiser bewilligt.530
Schenkl wurde 1827 in Brünn geboren und studierte von 1845 bis 1849
Rechtswissenschaften und klassische Philologie an der Universität Wien.
Nach der Berufung von Hermann Bonitz und der Errichtung eines histo-
risch-philologischen Seminars an derselben Hochschule studierte er noch
einmal für zwei Jahre klassische Philologie und legte 1851 die Lehramtsprü-
fung für diese Fächer ab. Seit diesem Jahr unterrichtete er auch als Lehrer
in Prag am Kleinseiter Gymnasium.531
Die Empfehlung für Schenkl kam wohl letztlich von Hermann Bonitz.
Friedrich Schulte hatte Schenkl zwar schon im Sommer 1856 für eine Pro-
fessur empfohlen, damals allerdings für den vakanten Lehrstuhl in Lem-
berg. Schulte berief sich dabei auf das günstige Urteil der Professoren Karl
Halm532 in München, Georg Curtius533 in Prag und jenes von Bonitz. Schenkl
war einer der ersten Schüler Bonitz’ in Österreich gewesen und hatte somit
Inhalte und Ziele der Unterrichtsreform seit seinem Studium verinnerlicht.
Schon während des Studiums hatte sein
vorragende[s] Talent [...] die besondere Aufmerksamkeit der Seminardirek-
toren auf ihn gelenkt, die auch alsbald allen Grund hatten, ihn als eines der
vorzüglichsten, zu den besten Hoffnungen für seinen dereinstigen Lehrberuf
berechtigenden Mitglieder des Seminars zu bezeichnen.534
529 Siehe ebenda.
530 Majestätsvortrag, 04.12.1857, MCU Allg., Sig. 5 Fasz. 900 (Karton 940a), Österreichisches
Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv.
531 Kurt smoLak, Schenkl, Karl, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.), Öster-
reichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 10, Wien 1990, S. 83–84.
532 Karl Felix Halm (München 1809–1882 München), 1839–1846 Lehrer am Gymnasium und
Prof. am Lyzeum in Speyer, 1846–1849 Lehrer am Gymnasium in Hadamar (Nassau),
1849–1856 Rektor des Maximiliangymnasiums in München, ab 1856 Prof. für klassischen
Philologie an der Universität München, gleichzeitig Direktor der königl. Hof- und Staatsbi-
bliothek.
533 Georg Curtius (Lübeck 1820–1885 Hermsdorf am Kynast), 1842–1845 Lehrer am Vi-
tzthum’schen Gymnasium in Dresden, ab 1849 Prof. für klassischen Philologie an der Uni-
versität Prag und Leiter des philologischen Seminars, ab 1854 Prof. an der Universität
Kiel, ab 1862 Prof. an der Universität Leipzig.
534 Majestätsvortrag, 04.12.1857, MCU Allg., Sig. 5 Fasz. 900 (Karton 940a), Österreichisches
Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen