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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5.13. DIE BERUFUNG VON TOBIAS WILDAUER 283 sandt. Die beiden – das schreibt auch Ficker selbst – hatten sich darüber verständigt und die Briefe weisen auch starke Ähnlichkeiten in der Argu- mentation auf, wenngleich der Brief von Ficker persönlicher gehalten ist und er sich unverblümt über die Probleme der Universität ausspricht. Dies verdeutlicht das Vertrauensverhältnis von Ficker und Thun. In seiner Ar- gumentation benutzt er diese Probleme, um die Forderung nach einer An- stellung von Wildauer zu untermauern, viel mehr noch, Ficker verbindet die Ernennung von Wildauer sinnbildlich mit der Zukunft der Innsbrucker Universität. Die Wahl von Wildauer, wenn möglich nicht nur als Supplen- ten, sondern als Lehrstuhlinhaber, wird gleichzeitig zu einem offiziellen Be- kenntnis zur Zukunft der Universität erklärt. Ficker spielt dabei auf das hartnäckig sich haltende Gerücht an, dass die Innsbrucker Universität zugunsten einer neu zu errichtenden Universität in Salzburg aufgelassen werden sollte. Dieses Gerücht kursierte bereits 1848 und war im Jahr 1856 erneut aufgetaucht, nachdem man auf der General- versammlung der katholischen Vereine in Linz die Idee der Gründung einer katholischen Universität erneut diskutiert hatte.598 Als Standorte waren da- mals Innsbruck aber insbesondere Salzburg, als Sitz des Primas Germaniae, im Gespräch. Im folgenden Jahr tagte diese Versammlung erneut in Öster- reich, diesmal ebengerade in Salzburg, und dort wurde die Hoffnung auf eine baldige Verwirklichung einer solchen Universität abermals bekräftigt.599 Thun hatte zwar Ficker schon 1856 versichert, dass er nicht im geringsten daran denke, die Innsbrucker Universität aufzulassen600, aber die Hartnä- ckigkeit des Gerüchts sowie die dauernde Vernachlässigung der Innsbrucker Universität hatten Ficker wohl an der Versicherung des Ministers zweifeln lassen, wie der Brief es zeigt. Daher forderte er von Thun, diesem Gerücht nun auch durch Taten entschieden entgegenzutreten, und als eine solche Tat sah er die Ernennung von Wildauer. Zum Verständnis des Verhältnisses von Ficker und Thun ist zudem das Ende des Briefes von großem Interesse. Dort mahnte Ficker den Minister, sein mehrmaliges Versprechen, er wolle die Innsbrucker Universität beson- ders fördern, einzulösen.601 Diesen Hinweis verstärkte Ficker noch, indem er den Grafen daran erinnerte, dass er mehrmals, auch prestigeträchtige 598 Siehe dazu besonders das Kapitel 6.2. 599 Vgl. dazu besonders bei Brandt, Eine katholische Universität in Deutschland?, S. 158–159. 600 Thun an Ficker, Wien 22.09.1856, Nachlass Ficker, Institut für Österreichische Geschichts- forschung. 601 Siehe etwa Thun an Ficker, Wien 09.05.1854, Nachlass Ficker, Institut für Österreichi- sche Geschichtsforschung; Thun an Ficker, Wien 09.10.1854, Teilnachlass Julius Ficker, Forschungsinstitut Brenner-Archiv; Thun an Ficker, Wien 22.09.1856, Nachlass Ficker, Institut für Österreichische Geschichtsforschung.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860