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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 310 Wie bei anderen Personalentscheidungen zeigt sich auch in diesem Fall, dass der aktive Part beim Ministerium lag und nicht bei der Universität. 1851 hatte man die Universität zwar noch um einen Vorschlag gebeten und achtete damit das verbriefte Vorschlagsrecht der Universität. Im Vorfeld der Ernennung von Zingerle war die Universität aber gar nicht mehr informiert worden und das Ministerium suchte sich selbst einen geeigneten Kandida- ten aus. Außerdem verdeutlicht die Wahl Zingerles, dass Thun durchaus be- strebt war, Literaturwissenschaftler zu berufen und nicht begabte Literaten und Dichter.717 Abschließend kann noch einmal eine Brücke zu Adolf Pichler geschla- gen werden, denn diesen hatte gerade das intransparente Vorgehen bei der Besetzung – neben der persönlichen Kränkung, die er durch seine Zurück- setzung erfahren hatte – vergrämt. Er klagte daher, nachdem er 1860 ein drittes Mal nicht zum Zug gekommen war, damals allerdings nach einem of- fiziellen Berufungsverfahren, dem ebenfalls abgewiesenen Thaler sein Leid: Es ist das drittemal, daß ich an der Innsbrucker Universität suppliere. Als die Kanzel der Philosophie und deutschen Literatur zu besetzen war, und sie ohne vorausgegangene Ausschreibung an Wildauer und Zingerle, von denen der erstere in der Philosophie absolut nichts geleistet hatte, verliehen. Die Kanzel der Naturgeschichte wurde ausgeschrieben, obwohl mich die hiesige Fakultät an erster Stelle vorschlug, wurde doch Kerner, der als der zweite vorgeschlagen wurde, ernannt. H. Kerner718 war von H. L. v. Heufler719, den Sie vielleicht kennen, protegiert.720 Pichler vergaß diese Kränkung nie, wie Gerhard Oberkofler und Peter Goller meinen, und revanchierte sich für seine Zurücksetzung hinter Zin- gerle, indem er nach dessen Emeritierung die gewünschte Ernennung von Zingerles Sohn Oswald721 als seinen Nachfolger sabotierte und hinter den 717 Vgl. dazu surman, Leon (sic!) Thun in der polnischen Historiographie: zur Tradition der Ge- schichte. Als Ausnahme davon kann Oskar Redwitz in Wien gelten, der auf den Lehrstuhl für deutsche Sprache in Wien berufen worden ist. Allerdings hatte Redwitz sein Amt rasch aufgegeben, nachdem sich seine wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Lehrstuhl mit seinem literarischen Schaffen nicht vereinbaren ließ. Dies könnte auch für Thun eine Warnung gewesen sein. 718 Anton Kerner von Marilaun, siehe Kapitel 5.5.3. 719 Ludwig Heufler (1817–1885), damals Sektionsrat im MCU. 720 Pichler an Thaler, Innsbruck 21.03.1861, 90344, Wienbibliothek, Handschriftenabteilung. Mit einer ähnlichen Klage auch Pichler an Thaler, o.O. o.D. [1861], 50352, Wienbibliothek, Handschriftenabteilung. 721 Oswald Zingerle (Innsbruck 1855–1927 Innsbruck), Germanist, 1894–1918 Prof. für Ger- manistik an der Universität Czernowitz.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860