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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 378 Entwicklungen, die sich schon 1848 angedeutet hatte. In den 1850er-Jah- ren wurde die Politisierung der Studenten durch neuerliche Unterdrückung, aber auch durch Zugeständnisse im Jahr 1848 kurzzeitig abgeschwächt, um sich dann in den 1860er-Jahren, angeregt durch die italienischen Einigungs- kriege und die Gründung des deutschen Kaiserreichs, massiv zu beschleu- nigen. Im Hinblick auf die Universität äußert sich das besonders hervorste- chend in der Auseinandersetzung um die Etablierung einer italienischen Rechtsfakultät in Innsbruck, im Zuge derer die Universität Innsbruck zu- nehmend als eine ‚deutsche Universität‘ apostrophiert wird und jegliche Zu- geständnisse an die italienischsprachigen Professoren und Studenten abge- lehnt wurden.15 Für Letztere gilt im Übrigen Ähnliches wie für die deutschsprachigen Stu- denten – wobei es wohl zu weit ginge, die deutsch- und italienischsprachigen Studenten zu diesem Zeitpunkt als zwei streng voneinander getrennte Grup- pen anzusehen. Ähnlich wie bei den deutschsprachigen Kommilitonen ist es schwierig, die politische Einstellung der italienischsprachigen Studierenden zu fassen, bevor sich diese in Studentenverbindungen organisierten und da- mit Quellenmaterial produzierten bzw. für die Obrigkeiten gezielt greifbar wurden. Erst Anfang der 1870er-Jahre wurden auch Studentenvereine von italienischsprachigen Studenten gegründet, dazu gehörten etwa die Società degli Studenti e Candidati Trentini (1876 wieder aufgelöst) oder auch der Verein Unione e Progresso, welcher 1870 als nicht politischer Studentenver- ein gegründet worden ist.16 Die einflussreichste studentische Organisation war die 1894 gegründete Società degli studenti trentini, die jedoch nicht an Innsbruck gebunden war, sondern sich länderübergreifend organisierte.17 Das numerische Verhältnis von deutsch- und italienischsprachigen Stu- denten veränderte sich im Laufe der 1850er-Jahre fortschreitend zu Un- gunsten der Italienischsprachigen. Von einem Anteil von knapp 30 % in den Jahren 1850/51 sank er auf knapp 15 % im Jahr 1858/59. Auf diesem Niveau pendelte sich das Zahlenverhältnis, mit Ausreißern nach oben und unten, in den folgenden Jahrzehnten ein. In den 1890er-Jahren sank der 15 Vgl. dazu bei BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer, S. 110–119. 16 Siehe etwa Eva Maria Bauer, Kameraden, Kommilitonen und Komplizen. Organisations- struktur der italienischen Studentenbewegung der Habsburgermonarchie im Vorfeld der Fatti di Innsbruck, in: Michael Gehler/Günther Pallaver (Hgg.), Universität und Nationa- lismus. Innsbruck 1904 und der Sturm auf die italienische Rechtsfakultät, Trient 2013, S. 133–163, hier S. 140–144; akademiscHer senat, Die Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck in den Jahren 1848–1898, S. 263. 17 Vgl. dazu bei Günther PaLLaver, Die „fatti di Innsbruck“ – Die traditionellen Parteien und die nationalen Fronten, in: Anzeiger der philosophischen Klasse 147 (2012), S. 103–118, S. 107. Ihr bekanntestes Mitglied war Cesare Battisti.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860