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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 388 Die Sache lag nun wieder bei Thun, dieser stellte jedoch ohne große Um- schweife klar, dass er nicht gewillt sei, weitere Ausnahmen zu genehmigen. Er betonte darüber hinaus, dass es keinen Anlass zur Sorge gäbe, viele Stu- denten würden nun Innsbruck meiden: Vielmehr war er überzeugt, dass die meisten Eltern ihre Söhne bewusst nach Innsbruck schickten, um diesen die Erlernung der deutschen Sprache zu ermöglichen. Die Sorge vor dem ita- lienischen Nationalismus an den norditalienischen Universitäten bewegte Thun nun offenbar nicht mehr. Vielleicht hielt Thun dieses Problem auch für mittlerweile gelöst, nachdem man in den Jahren zuvor die Professorenkolle- gien an den norditalienischen Universitäten einer rigiden Kontrolle unterzo- gen hatte und einige neue, regierungstreue Professoren in Padua und Pavia angestellt hatte.54 Einzig bei den theoretischen Staatsprüfungen signalisierte Thun ein Ent- gegenkommen, das jedoch lediglich von Fall zu Fall entschieden werden könne und nicht zur allgemeinen Regel erhoben werden dürfe.55 Die Staats- prüfungen waren für jene Studenten gedacht, die nicht das Doktorat anstreb- ten, sich jedoch für die Aufnahme in den Staatsdienst bewerben wollten.56 Außerdem verwies Thun den Erzherzog für weitere Eingaben an seinen Bru- der, den Kaiser. Für einen solchen Antrag hatte der Statthalter in Innsbruck dann auch die Mitglieder der Prüfungskommission befragt und sie um ihr Urteil gebeten. Die Mehrheit der Mitglieder der Staatsprüfungskommission sprach sich für die Beibehaltung der deutschen Sprache aus. Lediglich Jo- hann Schuler warnte vor Zwang. Als Anreiz zur Verwendung der deutschen Sprache hatte Cajetan Prockner indes vorgeschlagen, die verwendeten Spra- chen bei den Prüfungen auch im Zeugnis auszuweisen und damit den zwei- sprachigen Absolventen Vorteile bei Bewerbungen zu verschaffen. Ein an- derer Vorschlag lautete, die Zuerkennung von Stipendien an die Kenntnis der deutschen Sprache zu knüpfen und damit die Bereitschaft zur Erlernung der deutschen Sprache zu fördern.57 Letzteren Vorschlag lehnte Thun jedoch im Juni ab, zumal, wie er selbst zugeben musste, und damit offenbar auch 54 Herbert H. eggLmaier, Graf Thun und das Rechtsstudium an den oberitalienischen Uni- versitäten Padua und Pavia. Ein Beitrag zur Bildungs- und Wissenschaftspolitik im Al- pen-Adria-Raum, in: Herwig Ebner/Ingeborg Wiesflecker-Friedhuber (Hgg.), Forschungen zur Geschichte des Alpen-Adria-Raumes. Festgabe für em.o.Univ.-Prof. Dr. Othmar Pickl zum 70. Geburtstag, Graz 1997, S. 107–118. 55 1084/53. Thun an Karl Ludwig, Wien 07.02.1857, Statthalterei, Präsidialakten, 429/1857, Tiroler Landesarchiv. 56 Vgl. dazu bei Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 76–77. 57 Siehe Karl Ludwig an Thun (Konzept), Innsbruck 17.03.1857, Statthalterei, Präsidialak- ten, 724 ad 33/1857, Tiroler Landesarchiv.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
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