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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7.2. SPRACHEN UND SPRACHENFRAGE ALS KONFLIKTPUNKT INNERHALB DER UNIVERSITÄT 391 Nachdem der Konflikt im Juni 1857 großteils behoben war, scheint sich Deutsch als Prüfungssprache weitgehend durchgesetzt zu haben, wenn auch immer wieder italienische Studenten unter Angabe von unterschied- lichen Gründen die Ablegung der Prüfung in Italienisch beantragten, was von Fall zu Fall auch bewilligt wurde.66 Die Regelung war aber nicht lange von Relevanz, da bereits mit dem Ende der neoabsolutistischen Ära wenige Jahre später zunächst die strenge Regelung Thuns aufgehoben und mit dem Staatsgrundgesetz von 1867 die Gleichberechtigung der Sprachen aner- kannt wurde. Den Ländern wurde damit wieder größere Freiheit in dieser Frage eingeräumt.67 Auf der Grundlage des Februarpatentes von 1861 hatte der Landtag in Innsbruck im Jahr 1864 dem Antrag des Trientner Abgeordneten Vincenz Consolati68 zugestimmt und beschlossen, in einigen Fächern italienische Pa- rallelkurse abzuhalten. Zunächst nur für die ersten beiden Jahrgänge des Studiums vorgesehen, wurde diese Regelung nach dem Verlust Venetiens und damit der Universität Padua und dem Staatsgrundgesetz von 1867 auf das gesamte Studium der Rechtswissenschaften ausgedehnt.69 Damit kehrte die Universität nach einer Phase, in der eine von Wien verordnete Betonung des Deutschen geherrscht hatte, wieder zu einer stärkeren Gleichberechti- gung der beiden Landessprachen an der Universität zurück. Die Regelung für die Parallelkurse hatte lange Bestand und wurde auch mehrfach ausge- weitet, doch schon kurz nach deren Einführung regte sich – diesmal beson- ders innerhalb der Universität und des Landes – Widerstand gegen die Par- allelkurse. Ein Großteil der deutschen Professoren und Studenten erblickte darin eine allmähliche „Verwälschung“70 der Universität und des Landes. Bezeichnend ist auch eine Wortmeldung von Vizebürgermeister Eduard Er- ler71 bei einer von den Stadtoberen einberufenen Versammlung der „deutsch- gesinnten Wählerschaft“ in Innsbruck im Jahr 1903, wo eine Klärung der Universitätsfrage dringend angeraten wurde, da „der deutsche Charakter 66 Vgl. etwa Statthalterei Studien 3278/1858, Tiroler Landesarchiv. 67 Vgl. Burger, Sprachenstreit und Sprachengerechtigkeit im österreichischen Unterrichts- wesen 1867–1918, S. 35–36. 68 Vincenz Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof (Trient 1803–1863 Wien), Groß- grundbesitzer und Politiker, 1863 Abgeordneter des Reichsrats. 69 Vgl. oBerkofLer, Die Rechtslehre in italienischer Sprache an der Universität Innsbruck. 70 Siehe dazu ein Zitat von Prof. Emil Kleinschrod vom Februar 1869, zit. oBerkofLer, Die Rechtslehre in italienischer Sprache an der Universität Innsbruck, S. 13–14. 71 Eduard Erler (Innsbruck 1861–1949 Innsbruck), Anwalt und Politiker, Vizebürgermeister von Innsbruck,1901–1908 sowie 1911–1918 Abgeordneter des Reichsrats.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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