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wesentlich von den Menschemoohnungm anderer Alpenländer. Noch bemerken wir an einer stelle des Weges ein
Täfelche» mit den Worte»! „Blick anf den Huchschwad," Wir wende» unser Auge i» die Nichtimg nnd sehen hinter
der maimigfaltige» Bergkette ein blauendes Gipfrlche» rage». Mit Gottcswill werden wir über kurz stehe» auf
je»em Gipfelche», daß nnser Halipt das höchste sei in weiter Rund. Jetzt öffnet fich uns ei» weitem Thal, eingerankt
uon bewaldeten Bergen, hi»ter N'elchcn hie und da ein kahle? Felsenhaupt emporragt. Und i» diesem stille»,
wirsrnthauigen Alpenthale, >oo sich die lauschig rieselnde Grüna» i» die kristallklare Sal;a ergießt, a»f soninger
Au steht das Haus der Mutter Je,».
Das heilige Mariazell.
<)n'ischen Bäuinen hi» sehe» wir zuerst das Funkeln der
Thnrmzacken, und bald stehen wir vor dein großen, dveithürmige»
Tempel. Neberal! dort, >oo dem Wandersma»» der erste Schi»>»ier
der G»ade»tirche e»tgege»leuchtet, steht ei» Kren', am Wege, vor
welchem der fro>»i»e Waller seine» A»kn»ftsgr»ß jailchzt, seine Ab-'
schiedstlage iveint.
Maria in ^e!I! in iveiten banden l,ört ihr das süße Wort
nennen - ununterbrochen seit jenen fernen Tagen, da in der
Wildnis: ei» einsamlebender Priester das Marienbild >ch»itzte ans
Li»de»holz nnd es zu eigener Andacht aufstellte in seinem Kapellchen.
Tas war vor mehr als siebenhundert fahren. Bald erscholl hierauf
die Kunde, es thäten Wunder geschehen bei dein Bild in der Ei»
siedlerzelle. Markgraf Heinrich I. von Mähren hatte zur selben Zeit
die Gicht, Er kam, wurde heil nnd ließ aus Tanldarteit anstatt
der bisherigen hölzernen Hütte eine steinerne Kapelle bauen — die-
selbe, welche heute noch steht nnd über welche die große Wallfahrts
tirche — die größte Kirche in Steiermart — erbant worden ist.
Sie hat eine Länge von zweihnndertein, eine Breite von sieben-
nndsechzig nud eine Höhe von neunundnennzig Fuß. Tcr mittlere,
gothische Thurm ist zweihnndertsechzig Fnß hoch. las schöne Purtal
»nter diesem Thurme zeigt die Geschichte der Wallfahrtskirche in
Bildhauerarbeit dargestellt, Tie Kirche enthält anßer dem Gnadenaltare in der Kapelle, welche mitte» in, groß'
artigen Bane steht, viele Nebcnaltärc mit werthvollen Bildern nnd eine freistehende „Frauensäule", über welche sich
eine weite Kuppel wölbt. Seit des Markgrafen Heinrichs Zeiten haben viele hohe Herren hier geopfert nnd die
Schatzkammer enthält kostbare Tinge. Votivtafeln aller Art bedecken die Wände, wohin man das Angc nur mag
richte». Alljährlich an hunderttausend Wallfahrer besuchen den Gnadenort. Kummervolle Menschen gibt es aller
wege; viele vou ihnen entbehren in ihrem Leide der Mitmenschen Theilnahme und Tröstung. Aber eine Frcnndin
haben sie, die hört sie an, die läuft nicht davon, wenn fic aus Fernen kommen und ihr Anliegen klagen; die sitzt
in ihren, weißen Zelt zu jeder Stunde, nud ihr Schweigen ist wie Mitleid und stille Erhörung.
^ie kommen zu einzeln und iu Gruppen, kommen in großen Haufen, das wallende Fähnlein vor sich tragend,
es vor jedem Wegtreuze senkend, es nnzähligcmalc tief verneigend, wenn sie vor der herrlichen Quaderntreppe des
MariaZell.
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Unser Vaterland
Steiermark und Kärnten
- Title
- Unser Vaterland
- Subtitle
- Steiermark und Kärnten
- Authors
- Peter.K. Rosegger
- Fritz Pichler
- A. von Rauschenfels
- Publisher
- Gebrüder Kröner
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 28.1 x 42.23 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Wandern
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918