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50 Steicrmark.
und Fraucnburg und Murau wurden zerstört. Dicfcr Heinrich hatte einen Bruder, der lieber mit dem ^-angc siegte,
als mit dem Schwerte und das Lob der schönen tngendsamcn Frauen sang; das war der Minnesänger Ulrich mm
Lichtenstcin. Aber auch er fiel den Ränken der Feinde zum Opfer. Man nennt noch den Tag — es war der
20. August 1248 — als zwei Pilgrimc Einlaß begehrten auf Fraucnburg. Ritter Ulrich nahm sie gastlich auf. Aber
plötzlich überfielen sie ihn, versetzten ihm Messerstiche, schleppten ihn in den tiefsten Kerker der Beste. Seine Freunde
kamen, ihn zu befreien, wollten das Schloß stürmen; da drohten die Pilgrime, den Gefangenen mit einem Strick nm
den Hals über die Thurmaltanc den Pfcilschüsscn der Belagerer auszuhängen. Ueber ein Jahr lang mnßtc der Sänger
im Kerker schmachten, bis ihn endlich Graf Mcinhard von Görz, der Statthalter von Stcicrmark, gegen schweres
Äsegcld befreien konnte.
Unter Unzmartt weitet sich das Thal. Es beginnt der fruchtbare Murbode», stets belebt von Dörfer»,
Märkten, Städte» und herrlichen Burgen. An beiden Seiten Waldberge, über welche freundliche Almen nicderlachcn
in's freundliche Thal. Die Hauptstraße — es ist die alte Rümcrstraße, welche von Kärnten herein über den Tancrn
zog — hält sich stets rechts an den Bergen, und erreicht so die auf einer Anhöhe liegende Stadt Iudenburg.
Im Mittclaltcr gings hier lebhaft zn, deutsche und italienische Kaufleute machten den Ort laut und reich. Jetzt
zählt er an 2300 Bewohner. Die alte Herzogenburg, einst der Sitz der Barbenbergischcn Regenten, steht heute in
Ocdniß. Idunum hießen die Römer diesen Ort. Der steirifchc Geschichtschreiber Julius Cäsar erzählt eine gräßliche
Geschichte aus der Iudcnzcit dieser Stadt. Im Jahre 1313 sollen die Juden eine Verschwörung angestiftet haben,
in der Ehristnacht alle in der Stadt lebenden Christen zn ermorden. Da war aber eine junge Jüdin, die einen
jungen Ehristcn liebte nnd diesem die Gefahr verrieth. Hierauf haben sich die Ehristen zusammengeschart und in
der nämliche» Nacht, in der sie selbst hätten vernichtet werden sotten, alle Juden erschlagen. — Der altersschwarzc
Thurm, welcher mitten in der Stadt aufragt, wüßte auch zu erzählen von Krieg, Pest und Feuer, so den Ort
oftmals heimgesucht hatten. I» der Nähe der Stadt ragen die zerrissenen Mauern des Stammschlosses der Lichten-
stci»cr, ei»c der dreiundsicbcnzig Besten dieses einst so mächtigen Geschlechtes.
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Unser Vaterland
Steiermark und Kärnten
- Title
- Unser Vaterland
- Subtitle
- Steiermark und Kärnten
- Authors
- Peter.K. Rosegger
- Fritz Pichler
- A. von Rauschenfels
- Publisher
- Gebrüder Kröner
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 28.1 x 42.23 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Wandern
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918