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Den Arm um meinen Nacken geschlungen, liest sie mir das unerhörte,
unglaubliche Dokument vor, nach jedem Satze macht ein Kuß den
Schlußpunkt.
»Aber der Vertrag enthält nur Pflichten für mich«, sprach ich, sie neckend.
»Natürlich«, entgegnete sie mit großem Ernste, »du hörst auf, mein
Geliebter zu sein, ich bin also aller Pflichten, aller Rücksichten gegen dich
entbunden. Meine Gunst hast du dann als eine Gnade anzusehen, Recht hast
du keines mehr und darfst daher auch keines geltend machen. Meine Macht
über dich darf keine Grenzen haben. Bedenke, Mann, du bist ja dann nicht
viel besser als ein Hund, ein lebloses Ding; du bist meine Sache, mein
Spielzeug, das ich zerbrechen kann, sobald es mir eine Stunde Zeitvertreib
verspricht. Du bist nichts und ich bin alles. Verstehst du?«
Sie lachte und küßte mich wieder und doch überlief mich eine Art Schauer.
»Erlaubst du mir nicht einige Bedingungen –« begann ich.
»Bedingungen?« sie runzelte die Stirne. »Ah! du hast bereits Furcht, oder
bereust gar, doch das kommt alles zu spät, ich habe deinen Eid, dein
Ehrenwort. Aber laß hören.«
»Zuerst möchte ich in unserem Vertrag aufgenommen wissen, daß du dich
nie ganz von mir trennst, und dann, daß du mich nie der Roheit eines deiner
Anbeter preisgibst –«
»Aber Severin«, rief Wanda mit bewegter Stimme, Tränen in den Augen,
»du kannst glauben, daß ich dich, einen Mann, der mich so liebt, der sich so
ganz in meine Hand gibt –« sie stockte.
»Nein! nein!« sprach ich, ihre Hände mit Küssen bedeckend, »ich fürchte
nichts von dir, was mich entehren könnte, vergib mir den häßlichen
Augenblick.«
Wanda lächelte selig, legte ihre Wange an die meine und schien
nachzusinnen.
»Etwas hast du vergessen«, flüsterte sie jetzt schelmisch, »das Wichtigste.«
»Eine Bedingung?«
»Ja, daß ich immer im Pelz erscheinen muß«, rief Wanda, »aber dies
verspreche ich dir so, ich werde ihn schon deshalb tragen, weil er mir das
Gefühl einer Despotin gibt, und ich will sehr grausam gegen dich sein,
verstehst du?«
»Soll ich den Vertrag unterzeichnen?« fragte ich.
»Noch nicht«, sprach Wanda, »ich werde vorher deine Bedingungen
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Venus im Pelz
- Title
- Venus im Pelz
- Author
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 114
- Keywords
- Novelle, Liebe
- Categories
- Weiteres Belletristik