Page - 112 - in Venus im Pelz
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einen Zobelpelz.«
»Nun sehen Sie zu«, rief der Grieche, »wie ich ihn dressieren werde.« Er
zeigte die Zähne und sein Gesicht bekam jenen blutgierigen Ausdruck, der
mich gleich das erste Mal an ihm erschreckt hatte.
Und er begann mich zu peitschen – so unbarmherzig, so furchtbar, daß ich
unter jedem Hiebe zusammenzuckte und vor Schmerz am ganzen Leibe zu
zittern begann, ja die Tränen liefen mir über die Wangen, während Wanda in
ihrer Pelzjacke auf der Ottomane lag, auf den Arm gestützt, mit grausamer
Neugier zusah und sich vor Lachen wälzte.
Das Gefühl, vor einem angebeteten Weibe von dem glücklichen
Nebenbuhler mißhandelt zu werden, ist nicht zu beschreiben, ich verging vor
Scham und Verzweiflung.
Und das Schmachvollste war, daß ich in meiner jämmerlichen Lage, unter
Apollos Peitsche und bei meiner Venus grausamem Lachen anfangs eine Art
phantastischen, übersinnlichen Reiz empfand, aber Apollo peitschte mir die
Poesie heraus, Hieb für Hieb, bis ich endlich in ohnmächtiger Wut die Zähne
zusammenbiß und mich, meine wollüstige Phantasie, Weib und Liebe
verfluchte.
Ich sah jetzt auf einmal mit entsetzlicher Klarheit, wohin die blinde
Leidenschaft, die Wollust, seit Holofernes und Agamemnon den Mann
geführt hat, in den Sack, in das Netz des verräterischen Weibes, in Elend,
Sklaverei und Tod.
Mir war es, wie das Erwachen aus einem Traum.
Schon floß mein Blut unter seiner Peitsche, ich krümmte mich wie ein
Wurm, den man zertritt, aber er peitschte fort ohne Erbarmen und sie lachte
fort ohne Erbarmen, während sie die gepackten Koffer schloß, in ihren
Reisepelz schlüpfte, und lachte noch, als sie an seinem Arme die Treppe
hinab, in den Wagen stieg.
Dann war es einen Augenblick stille.
Ich lauschte atemlos.
Jetzt fiel der Schlag zu, die Pferde zogen an – noch einige Zeit das Rollen
des Wagens – dann war alles vorbei.
Einen Augenblick dachte ich daran, Rache zu nehmen, ihn zu töten, aber
ich war ja durch den elenden Vertrag gebunden, mir blieb also nichts übrig,
als mein Wort zu halten und meine Zähne zusammenzubeißen
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Venus im Pelz
- Title
- Venus im Pelz
- Author
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 114
- Keywords
- Novelle, Liebe
- Categories
- Weiteres Belletristik