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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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insbesondere diskutiert. In der Fokusgruppe FG_SG 1 wurde die Verwendung eines
Toiletten-Sensors als Funktion wahrgenommen, die „[...] schon sehr überwacht. Der
Harn wird überwacht, dann dein Körper wird mit dem Handy irgendwie [überwacht]“.
(FG_SG 1Position: 28 – 28, 00:05:52.8 - 00:05:58.7).
Besonders scharf fielen die Reaktionen auf die im Videoclip gezeigte Szene ĂĽber die
Erhöhung des Pflegebedarfs auf Basis medizinischer Daten aus. Ein virtuelles System
könne nicht die Datenbasis bereitstellen, auf der ÄrztInnen ohne PatientInnenkontakt
über die Erhöhung von Pflegebedarf entscheiden.
Ob ältere Menschen mit unterschiedlichem Pflegedarf mehr und intensivere
Unterstützung und Pflegebetreuung benötigen, könne nur „durch die persönliche
Begegnung mit dem Menschen“ erkannt werden (FG_SG 1, TN 4: 12:02). Nur auf
diese Weise sei feststellbar, dass sich der Gesundheitszustand von KlientenInnen
verändert. In der Realität gehe die Erhöhung oder Verstärkung pflegerischer
UnterstĂĽtzung und Betreuung immer von den zu Pflegenden selbst aus, bzw. wird der
Pflegbedarf immer nach RĂĽcksprache mit den Betroffenen gemeinsam angepasst und
verändert. Grundlage ist der ständige Kontakt und Austausch zwischen allen
AkteurInnen, die in den Pflegeprozess eingebunden sind, dazu zählen Heimhilfen und
Pflegekräfte, Diplomierte PflegerInnen, Angehörige und die Betroffenen selbst. Nur auf
diese Weise kann festgestellt werden, dass sich der Gesundheitszustand von
Pflegebedürftigen verändert. Dies betrifft sowohl Gewohnheiten, alltägliche
Handlungsmuster oder Veränderungen im Essverhalten (Reduktion der
Nahrungsaufnahme), die ausschließlich durch den individuellen persönlichen Kontakt
und das persönliche Gespräch zwischen professionellen Pflegekräften und den
KlientInnen erfasst werden können.
Es zeigt sich, dass der zwischenmenschliche Austausch im Kontext der
Pflegebetreuung von besonderer Bedeutung ist. Vor diesem Hintergrund wird deutlich,
wo die TeilnehmerInnen der Fokusgruppen ethischen Grenzen des Einsatzes digitaler
Technologien im Bereich der Pflege älterer Menschen sehen.4 Nach Darlegung der
PflegeexpertInnen aus den Fokusgruppen FG_SG 1 und FG_SG 2 muss immer
4 Wie im Rahmen der Fokusgruppe FG_SG 1erläutert wurde, erhalten diplomierte Pflegerinnen von
Seiten der Heimhilfen oder PflegehelferInnen, die ständig im persönlichen Kontakt mit den betreuten
KlientInnen stehen, laufend Rückmeldung sowohl zum körperlichen Befinden und Gesundheitszustand,
als auch zu sich veränderndem Verhalten von Pflegebedürftigen, darunter fallen wie o.a. Aspekte wie
Essen, uvm.
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
- Title
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Subtitle
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Volume
- 1
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Category
- LehrbĂĽcher