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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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würde und alles systematisch abgelegt, wäre es natürlich viel einfacher und
überschaubarer irgendwelche Therapien und Diagnosen zu machen“ (FG_SV 1:
Position: 43 – 43, Zeitumfang: 00:11:44.1 - 00:12:11.4 [00:00:27.3]. Im Bereich des
Erhalts der eigenen Gesundheit wurden ebenso Vorteile in einem Gesundheits-Avatar
gesehen, da NutzerInnen ihr Gesundheitsverhalten dokumentieren könnten und
positives Feedback darauf erhalten: „Es wäre bestimmt ein positiver Punkt, dass man
so sagt, ‚Ich kann meinen Fortschritt selber verfolgen‘ Man kann sehen, ob das in die
positive Richtung geht, [und] ich kann mich weiter motivieren, dass ich gesünder bin“
(FG_SV 4: Position: 110 – 110, 00:19:51.7 - 00:20:11.6).
In der weiteren Fokusgruppe mit Studierenden des Masterstudiums Science,
Technology and Society Studies (STS) wurden das frühzeitige Erkennen von
Krankheiten und der damit verbundene schnellere Einsatz medizinischer
Behandlungsmethoden und die Verbesserung von Heilungschancen durch
Früherkennung von Krankheiten als positive Aspekte gesehen. Gleichzeitig wurden
kritische Überlegungen darüber geäußert, inwiefern eine prädiktiv ausgerichtete
Medizin, in der die Prognose von Krankheiten in den Mittelpunkt rückt, zu selektiven
Entscheidungsprozessen beitragen könnte und dies Benachteiligungseffekte nach
sich ziehen könnte (FG_SV 5).
Auch in der Diskussionsrunde mit Medizinstudierenden wurde in Übereinstimmungen
mit den anderen Fokusgruppen die individuelle Anpassung der Gesundheits-
Technologie an die User gewünscht und mit Präventionsaspekten in Verbindung
gesetzt: „Es sollte individuell bleiben, weil Prävention ist das allerwichtigste, das ist eh
klar, aber es ist nicht für jeden das Gleiche, das Wichtigste“ (227 – 227; Zeitumfang:
00:38:48.0 - 00:38:55.4 [00:00:07.4]).
Datenschutz
Die Verwendung großer Datenmengen im medizinischen Kontext wurde in der
Fokusgruppe mit Medizinstudierenden kontroversiell diskutiert. Wie es auch in den
Fokusgruppen zu den anderen Anwendungsszenarien deutlich wurde, hat die
Thematik des Datenschutzes hohen Einfluss auf die Akzeptanz der RespondentInnen.
Während die TeilnehmerInnen zum einen eine Vereinfachung und Verbesserung für
Therapien und Prognosen andachten, gab es zum anderen ebenso Vorbehalte
gegenüber der Sammlung „aller Daten“, eine solche Entwicklung in der Digitalisierung
der Medizin wurde beispielsweise als „unheimlich“ beschrieben (FG_SV 4: 10:02). Die
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
- Title
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Subtitle
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Volume
- 1
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Category
- Lehrbücher