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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Veränderungen der Arbeitswelt im Gesundheitsbereich
durch Technologisierung
In der Fokusgruppe FG_SR 7 zum Szenario Rehabilitation beeinflussten kritische
Reflexionen zu Veränderungen der Arbeitswelt im Gesundheitsbereich durch
Technologisierung die Akzeptanz im Hinblick auf Gesundheits-Avatare. Diskutiert
wurden diese Auswirkungen am Beispiel therapeutischer Gesundheitsberufe. Für eine
wie in den Videoclips dargestellte virtuelle Behandlung sei Arbeitszeit einzurechnen,
die TherapeutInnen für die sinnvolle Auswertung der übermittelten Daten benötigen
würden. Fragen zur Vergütung dieses Zeit- und Arbeitsaufwands oder eventuellen
Folgen, die sich an einer Reduktion der „Therapie am Patienten“ manifestieren
könnten, sei nach Meinung der RespondentInnen ungeklärt (FG_SR 7: 13:19). Nicht
nur auf Seiten der PatientInnen müsste eine solche Entwicklung kritisch diskutiert
werden, sondern für Beschäftigte in den Gesundheitsberufen stelle sich ebenso die
Frage, ob man „vom Therapeuten zum Überwacher“ würde. Bezogen auf den Bereich
der Physiotherapie müsste darüber hinaus überlegt werden, wie freiberuflich und
stationär tätige PhysiotherapeutInnen untereinander vernetzt würden, um einen
medizinischen Avatar mit Blick auf PatientInnen und Gesundheitssystem effizient zu
nutzen (FG_SR 7: 14:14).
Datenschutz
Ähnlich wie am Beispiel der Fokusgruppen wie in den Szenarien zur Pflege älterer
Menschen und der Gesundheitsprävention, sank die Akzeptanz digitaler
Gesundheitstechnologien auch in den Fokusgruppen zu Szenarien der Unterstützung
in der Rehabilitation. Kritisch wahrgenommen werden Schnittstellen, in denen das
System automatisiert Daten sammelt, d.h. der Akteurscharakter der Technik in den
Vordergrund tritt (vgl. FG_SR 6 und FG_SR 7). Die Sammlung, Speicherung und
Verarbeitung personenbezogener oder sensibler Daten14 wird betont kritisch gesehen.
Positiv bewertet wurden in der Fokusgruppe FG_SR 6 Funktionalitäten des Avatars,
14 Unter „sensiblen Daten“ werden Daten natürlicher Personen verstanden, die Informationen über
ethnische Herkunft, politische Einstellungen und Meinungen, Religion, Gesundheit sowie sexuelle
Orientierung und Sexualleben enthalten (vgl. Datenschutzgesetz DSG 2000). Im DSG sind darüber
hinaus als „besonders schutzwürdige Daten“ Daten zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit oder
strafrechtliche Daten genannt (ebd.).
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
- Title
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Subtitle
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Volume
- 1
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Category
- Lehrbücher