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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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sollten Personen, „die nur zwei Mal die Woche laufen gehen“ vom Gesundheitssystem
„bestraft“ werden, und jene die mehr Sport betreiben mit geringeren
Zahlungsbeiträgen „belohnt“ werden (FG_SR 6: 16:30). Personen, die von
vorneherein körperlich eingeschränkt sind, würden in so einem Szenario benachteiligt
sein, damit würde „jede Solidarität aus dem System“ ausgeklammert werden. Die faire
und solidarische Umsetzung von gesundheitspolitisch angeleiteten Anreizsystemen
zum Erhalt der Gesundheit, beziehungsweise Überlegungen, wie die Motivation zu
einer gesünderen Lebensweise gefördert und unterstützt werden könne, ohne zu
Benachteiligungen zu führen war ein wichtiges Thema in den Diskussionsrunden der
beiden Fokusgruppen.
In der zweiten Fokusgruppe mit Teilnehmenden, die im Bereich der
Gesundheitsstudien tätig sind (FG_SR 7) wurde argumentiert, dass sich eine
Gesellschaft auf dem Weg in die Digitalisierung der Gesundheit einer ethischen
Debatte stellen müsse, die bspw. Fragen darüber diskutiert, ob
Sozialversicherungsträger zu Dateninformationen, wie in den Videoclips dargestellt,
Zugang haben sollten und welche Konsequenzen daraus resultieren (FG_SR 7:
10:47). Für Ärztinnen und GesundheitstherapeutInnen stelle sich ebenso die Frage,
wie mit PatientInnen in einem digitalisierten Gesundheitswesen umzugehen sei.
Ähnlich wie im Zusammenhang mit der Compliance und Adhärenz in der
Medikamenteneinnahme, müssten sich auch TherapeutInnen in den
Gesundheitsberufen überlegen, wie Therapieziele zum Wohl des Patienten zu
erreichen sind. Sanktionierungen, wie sie in den Videoclips dargestellt werden, stoßen
hierbei auf Ablehnung.
Motivation und Anreiz
Als ein besonderer Vorteil und Anreiz von Gesundheits-Avataren wurde in der
Fokusgruppe mit Freizeitsportlern die Möglichkeit gesehen, seinen individuellen
Fortschritt verfolgen zu können (FG_SR 6: 11:27). Der Faktor der „Vergleichbarkeit“
(matching) wurde in der Fokusgruppe FG_SR 6 als positiv gewertet und trägt zur
Akzeptanz bei. Im Kontext der Nutzung von aktuell am Markt verfügbaren Fitness-
Apps werden Daten freiwillig mit anderen Usern geteilt. Hierbei spielt die Möglichkeit
des Vergleichs mit Anderen und die Steigerung der Motivation und Verbesserung der
Fitness eine wesentliche Rolle. Für diese Funktionalitäten des Gesundheits-Avatars
gab es in der Fokusgruppe FG_SR 6 hohe Zustimmung. Im Kontext der Akzeptanz
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
- Title
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Subtitle
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Volume
- 1
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Category
- Lehrbücher