Page - 19 - in Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren - Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Volume 2
Image of the Page - 19 -
Text of the Page - 19 -
TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
19
Besondere Bedeutung fĂŒr Personen, die auf viele verschiedene Krankheiten
gleichzeitig behandelt werden, ist das Management der Medikation. Werden viele
Medikamente gleichzeitig genommen, ist es wichtig, den Ăberblick zu behalten, ob
und welche Medikamente genommen wurden und darĂŒber hinaus zu klĂ€ren, in welcher
Weise die eingenommenen Wirkstoffe miteinander wechselwirken oder sich auch
gegenseitig neutralisieren.
Die Bedarfslage ist klar, doch ist aus Sicht professioneller PflegekrÀfte gerade die
automatisierte Administration der Medikamentengabe ein besonders heikler Aspekt,
der auf wenig Zustimmung stöĂt. Die Begleitung durch eine kompetente Pflegekraft
wird hier in jedem Fall als vorrangig gesehen.
2.3 Sensomotorische BeeintrÀchtigung
Als spezifische BedĂŒrfnislage, fĂŒr die ein Gesundheits-Avatar UnterstĂŒtzung bieten
könnte, wurde im Rahmen der zweiten Fokusgruppe mit ExpertInnen aus dem Bereich
der Pflege das Krankheitsbild Morbus Parkinson genannt. Morbus Parkinson ist ein
langjÀhrig verlaufender, schleichender Prozess, bei dem zu Beginn die Symptome
uneindeutig sind. Die Krankheit wird durch eine âAbnahme der Dopaminkonzentration
im Gehirn ĂŒber Jahre oder Jahrzehnteâ versursacht (Gesundheit.gv.at 2018). Neben
motorischen Störungen treten bei Morbus Parkinson hÀufig andere Symptome wie
Angst und Depression oder vegetative Symptome (bspw. Blutdruckabfall im Stehen)
auf (ebd.).
Menschen mit motorischen Störungen fÀllt es schwer, alltÀgliche Handlungen
auszufĂŒhren. Anziehen, Körperhygiene, Essen und Trinken, wie auch die Einnahme
von Medikamenten werden zu aufwendigen Unternehmungen, wenn es schwerfÀllt,
die eigenen HĂ€nde kontrolliert zu benĂŒtzen. Die Seiten eines Buches umzublĂ€ttern
oder auch die Tasten eines technischen GerÀtes zu bedienen, können betrÀchtliche
HĂŒrden darstellen (vgl. Weyerer 2008). FĂŒr Menschen mit Parkinson sind regelmĂ€Ăige
Untersuchungen notwendig und die genaue Abstimmung der Medikamente auf den
individuellen und situativen Bedarf. Ein weiterer Aspekt sind Folgeprobleme, wie sie
aus dem Umstand motorischer EinschrÀnkungen resultieren: MangelernÀhrung, Sturz,
Verlust der Tagesstruktur und soziale Vereinsamung. Keines dieser Probleme ist fĂŒr
sensomotorische EinschrÀnkungen spezifisch, doch gerade hier eine schwerwiegende
Folgeerscheinung. Neben der BeeintrÀchtigung motorischer FÀhigkeiten, können auch
der Verlust der Sehkraft und des Gehörs zu Ă€hnlichen Problemen fĂŒhren, die sich
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Volume 2
- Title
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Subtitle
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Volume
- 2
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische UniversitÀt Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen UniversitÀt Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 65
- Category
- LehrbĂŒcher