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Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
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entsprechendeHetze verhindernwollten, daßdie deutschen Studenten sehen, daßdieDeutschendochetwasanders aussehenalsdie Juden.Natürlich spielte derjüdischeDekanHupkaeinegroßeRolle.«4ZweiWochenspäterereifertesich die DÖTZ abermals über Hupka im Zusammenhangmit den »anthropologi- schen«Bildernunter der Schlagzeile »Jüdische Zensur anderWienerUniver- sität?DerersteTerroraktdes jüdischenDekansHupka«.DiesmalwurdeHupka vorgeworfen, dass er die »Ausmerzungder jüdischen Spur verlangt«, weil der »Deutsche […] nicht hören und nicht sehen [darf], daß es Juden gibt.« Ab- schließendwiederholtedieDÖTZ ihrehetzerischenParolen: »Schämtsichder JudeHupka seiner jüdischen Rasse, oder der hebräischen Sprache?Wenn ja, dann hat er an der deutschen Kulturstätte nichts zu suchen! Undwill er ein ›Deutscher‹sein–wiemanchenochimmerglauben–dannhaternichtdauernd die Interessen der Juden zu vertreten! Dazu ist er doch nicht Vertreter der deutschenProfessoren!«5 AntisemitischeHetzeseitensderdeutschnationalenStudentenschaftundder »völkischen«Hochschullehrerbeschränktensichnicht aufZeitungsartikelund geheimeSitzungen.DadenakademischenBehördenzumeisteinegroßeAnzahl »völkischer« Professoren angehörte, gab es immer wieder Versuche, anders- denkendeGelehrtean ihrerKarriere anderUniversitätWienzuhindern.6 B. DieDeutscheGemeinschaft7 Die Deutsche Gemeinschaft war ein durch katholische und deutschnationale Kreise gebildeter Geheimbund. In seinemWerk zu Arthur Seyss-Inquart be- schäftigt sich Rosar auch mit der Deutschen Gemeinschaft, deren Mitglied Seyss-Inquart war.8Anhand von Gesprächen undUnterlagen von Zeitzeugen zeichnet er das Bild einer geschlossenen elitären Verbindung, die geschickt durch Feindbilder einen Teil der Gesellschaft diskriminierte. Organisatorisch wardieDeutscheGemeinschaft ein eingetragenerVereinmit Sitz inWien.Der volleName lautete »DeutscheGemeinschaft für alkoholfreieKultur«. 1933 be- schreibenErzherz und Schmieddie Zielsetzung diesesVereinswie folgt: »Die Deutsche Gemeinschaft (D.G.) sieht im Alkoholismus ein gesellschaftliches Uebel, das die Rasse schädigt unddie Entwicklung einer gesundenund edlen 4 DÖTZvom17.10. 1926,TATS1240. 5 DÖTZvom3.11. 1926,TATS1240. 6 Vgl. Ash, JüdischeWissenschaftlerinnen undWissenschaftler; Reiter-Zatloukal, Anti- semitismusundJuristenstand190–198. 7 ZurDeutschenGemeinschaftvgl.Rosar,DeutscheGemeinschaft; Siegert,Numerus Juden raus;M.S.,DieGelbeListe. 8 Rosar,DeutscheGemeinschaft 29–37. DieDeutscheGemeinschaft 69
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Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
Title
Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
Authors
Thomas Olechowski
Tamara Ehs
Kamila Staudigl-Ciechowicz
Publisher
V&R unipress GmbH
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-985-7
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
838
Category
Recht und Politik
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Library
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